Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Generation Y und Stress-Vermeidung

Seit wenigen Jahren sprechen immer mehr Wissenschaftler, Recruiter, Employer-Brander und HRler von der mysteriösen Generation Y, der Geld und Status nichts bedeuten, die nach sinnstiftender Arbeit strebt, nach Selbstverwirklichung und Glück. Work-Life-Balance spielt hier eine Rolle, wichtiger ist die Personalpolitik des Unternehmens hinsichtlich Flexibilität. Und unter den guten Vorsätzen fürs neue Jahr steht “weniger Stress” bei vielen Menschen ganz weit oben. Das sind nur zwei Gründe, weshalb aktuell das Instrument Work-Life-Balance wieder in aller Munde ist. Aber ich blogge hier jetzt zum Ende der Work-Life-Balance. Weshalb? Work-Life-Balance ist ein Anachronismus und hat sich überlebt, ist aus der Zeit gefallen. Work-Life-Balance beschreibt etwas, was gerade für die Generation Y und viele aus der Generation Ladekabel ein völlig unverständlicher Ansatz ist. Die Grenze aus Arbeitszeit und Freizeit ist bei dieser Gruppe der arbeitenden Menschen – oder kurz Workforce – so weit verschwommen und inneinander verwoben, dass die Balance dazwischen sinnentleert ist. Aber was bedeutet dies nun für das wichtige und richtige Instrument der Work-Life-Balance hinsichtlich der gegenwärtigen Bedürfnisse?

Vor einiger Zeit hatte ich zu dem Thema einen Beitrag gebloggt: “Was ist Work-Life-Balance“. Dort hatte ich versucht, den Ansatz, der mittlerweile auch bei Universum Communications in den Graduate-Surveys verfolgt wird, zu erläutern. Universum verzichtet auf die Frage nach der Wichtigkeit und Gewichtung der Work-Life-Balance und ersetzt diese eine Frage durch diverse und sehr konkrete Fragen rund um Arbeitszeit und Arbeitsort. Denn Work-Life-Balance ist nur eine Überschrift über dem gestiegenen Bedürfnis nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit den zunehmend nicht erkennbaren Grenzen dazwischen.

Flexibilität

Was ist die heutige Sicht auf die Bedeutung der Work-Life-Balance?

  • Arbeitszeittreue des Unternehmens
  • Flexibilisierung der Arbeitszeit
  • Flexibilisierung des Arbeitsorts
  • Zeitsouveränität
  • Respekt vor den persönlichen Interessen

Die Aufzählung wird unvollendet bleiben, bietet die Ausgestaltung der Work-Life-Balance doch viele berechtigte Interpretationen. Um es konkret zu sagen: Wie geht ein Unternehmen mit dem Bedürfnis eines Mitarbeiters um, der gerne und viel joggt und am Nachmittag um 14:00 Uhr seine beste Zeit läuft? Wie geht ein Unternehmen mit einem Mitarbeiter um, der gerne um 16:00 Uhr nach Hause fährt, um abends um 22:00 Uhr noch eine Stunde zu arbeiten? Wie ist die gängige Praxis der Präsenz im Büro? Wird die Arbeit von zum Beispiel zu Hause toleriert, akzeptiert und gewünscht? Akzeptieren die Unternehmen die gewünschte Flexibilität auf der einen Seite, deren Widerstreit mit z. B. dem Arbeitszeitschutzgesetz auf der anderen?

Wir sprechen also nicht mehr über Work-Life-Balance als Ganzes, sondern über einzelne Bausteine der Personalpolitik. Über allem steht die Flexibilität. Die Möglichkeit und Freiheit des Individuums, seine Arbeitszeit, den Arbeitsort und die Intensität eigenverantwortlich und unbürokratisch selbst zu individualisieren. Natürlich nicht generell, sondern temporär und partiell.

Work-Life Balance

Work-Life Balance steht für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Thesen beschreiben, dass die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie Teilschuld an der demografischen Entwicklung ist. Der Faktor “Work-Life-Balance” nimmt übrigens in den Studierendenbefragungen in Deutschland seit dem Jahr 2006 kontinuierlich zu und rangiert nun bei rund 50 %. Vieles spricht dafür, dass der in der Zeit von 1995-2007 verinnerlichte Leitgedanke der vollen Leistungsorientierung zu Ende geht. Work-Life-Balance ist ein wichtiger Aspekt des Employer-Brandings! Ein guter Grund, dies mal näher zu beleuchten.

Was ist Work-Life-Balance denn genau? Wikipedia versteht dies darunter:

Der Begriff Work-Life-Balance steht für einen Zustand, in dem Arbeit und Privatleben miteinander in Einklang stehen. Die Begriffsbildung Work-Life-Balance stammt aus dem Englischen: Arbeit (work), Leben (life), Gleichgewicht (balance). Kritisch anzumerken ist zu diesem Begriff die enthaltene implizite Unterstellung, dass (Berufs-)Arbeit (“work”) etwas anderes sei und abseits passiere vom Leben (“life”). Beruf, gegebenenfalls auch mehrere Berufstätigkeiten zur gleichen Zeit, Familie, soziale Aktivitäten, Freizeit uva. sollten als verschiedene Lebensbereiche (“life domains”) verstanden werden, die in Balance gehalten werden sollen (“life-domains balance”), die sich möglichst nicht gegenseits behindert (geringer “life-domains conflict”) und sich idealerweise gegenseitig unterstützen (hohe “life-domains facilitation”). Der Ausdruck Work-Life-Balance (wie auch life-domains balance) wird auch verwendet für das Bestreben, einen solchen Gleichgewichtszustand zu erreichen und aufrechtzuerhalten. […]

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Work-life-balance 

Notwendiger Wandel zur Zukunftsfähigkeit

Die Herausforderungen für die hiesigen Unternehmen sind hinlänglich beschrieben. Die rapide alternde Bevölkerung, die geringe Geburtenrate und der daraus entstandene Fachkräftemangel sind alles keine düsteren Geschichten von Fabulisten, sondern bittere Realität der Unternehmen heute.

Diese drei Megatrends bestimmen die Herausforderungen für Arbeitgeber in der Personalpolitik, die sich mit allen Auswirkungen bis zu den Disziplinen runterbrechen lassen, zum Beispiel die Disziplin Recruiting, wo viel intensiver eignungsdiagnostisch gearbeitet werden muss, oder die Disziplin der Arbeitgeberattraktivität, wo Employer-Branding zu einer Gesamtbetrachtung des Kandidaten im Lifecycle führt. Also jede Art der Kommunikation mit MItarbeitern – aktuellen, zukünftigen oder ehemaligen – zu einer Zentralfunktion im Employer-Branding wird.

Mit den Megatrends für die Arbeitgeber begegnen wir heute schon den drei Herausforderungen:

  • Demografischer Wandel
  • verändertes Werteverständnis der Workforce
  • technologische Entwicklung

Fazit

Die hiesigen Unternehmen und Arbeitgeber kommen gar nicht umhin, ihre Personalpolitik und die HR-Instrumente auf die Bedürfnisse der heutigen und zukünftigen Workforce hin anzupassen und auszurichten. Nur wer als Arbeitgeber den Respekt vor den persönlichen Bedürfnissen des Mitarbeiters in Einklang bringt mit den Erfordernissen des geschäftlichen Ablaufs, wird auch in Zukunft bestehen und sein Geschäftsmodell erfolgreich forcieren. Denn ohne die knappste Ressource überhaupt – den Faktor Mensch – wird jedes Geschäftsmodell seine strukturellen Schwierigkeiten bekommen. Dies ist das Ende der Work-Life-Balance und der Anfang von konkreten Maßnahmen zur mehr Flexibilität der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

Beste Grüße

Marcus Reif

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