Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Bewerbungsunterlage | Lebenslauf

Oft wird man angesprochen “du machst doch irgendwas mit Personal, wie bewirbt man sich?”. Sehr gute Frage. Gibt einige Hundert Bewerbungsratgeber auf dem deutschen Markt, die alle eine Empfehlung inne haben, die dennoch nicht deckungsgleich sind. Weshalb? Weil sie eine pauschale Empfehlung geben, dabei aber außer Acht lassen, dass Unternehmen ihre Besonderheiten haben. Deshalb ein kleiner Exkurs mit diesem Blog-Beitrag zum Thema:

Beispiel für eine unpassende Empfehlung gefällig?

Ein altbekannter Tipp ist: “richte die Bewerbung persönlich an einen Ansprechpartner”. Das führt im Alltag dazu, dass pro Tag mehr als ein Dutzend Interessierte an der Bewerberhotline anrufen und den Ansprechpartner erfragen. Konzerne, Groß- und eben Professional-Services-Unternehmen sind nicht der klassische Mittelständler, der ein paar Tausend Bewerbungen erhält. Diese Unternehmen kennzeichnet, dass sie große Einheiten vorhalten, die für eine zügige und professionelle Bearbeitung der eingehenden Bewerbungen zuständig sind. Wer sich dort bewirbt, richtet seine Bewerbung einfach an “Sehr geehrte Damen und Herren” und spart sich den Anruf.

Dennoch gibt es einige Empfehlungen zur Bewerbungsunterlage selbst, die man ernst nehmen kann. Eine Bewerbung besteht idealerweise aus einer vollständigen Unterlage – gleich, ob digital oder klassisch -, die ein gutes Bild der eigenen Person zeichnet.

  • Anschreiben
  • Europäischer Lebenslauf
  • Bewerbungsfoto
  • Motivationsschreiben (dritte Seite)
  • Anlagen
  • Ehrenamt
  • Diplom-/Abschlusszeugnis
  • Zertifikate
  • Stipendien

Das Anschreiben

Das Anschreiben soll keine zusätzliche Zusammenfassung des Lebenslaufs sein. Im Anschreiben hat man als Bewerberin/als Bewerber die Chance, die Wechselabsicht zu beschreiben und die Eignung zu unterstreichen. Das Anschreiben ist in Summe nicht länger als eine halbe DIN-A4-Seite. Eine Aufforderung zur Tat “Lassen Sie uns die Zukunft gemeinsam gestalten. Ich freue mich über die Einladung zum Kennenlernen!” klingt forsch, wirkt aber sicherlich bei dem einen oder anderen Unternehmen.

Europäischer Lebenslauf

Der Europäische Lebenslauf als Quasi-Standard

Der Europäische Lebenslauf ist der Quasi-Standard für die Bewerbungsunterlage. Die wesentlichen Unterschiede zum immer noch weit verbreiteten althergebrachten Lebenslauf ist die Chronologie der eigenen Meilensteine. Beim europ. Lebenslauf beginnt man mit der aktuellen/letzten Position und arbeitet sich chronologisch rückblickend bis zum Schulabschluss vor. Dies kennzeichnet auch die Wertung bei der Personalauswahl. Jemand mit relevanter Berufserfahrung wird sich mit seiner aktuellen Tätigkeit viel sinnvoller in Szene setzen können als mit seinem Schulabschluss.

Was lesen Personaler aus einem Lebenslauf?

Sprunghaftigkeit, Karriereplanung mit Nachdruck oder ein Spring-ins-Feld … man liest ne ganze Menge daraus. Dennoch wird auf Basis von Papier selten über die Potenzial und Talent des Bewerbers entschieden. Papier hilft für den ersten Blick auf eine Person, ihre Ziele und Fähigkeiten. Mit Berufserfahrung wird ein Lebenslauf noch interessanter, da man Projekttätigkeit, Schwerpunkte und Erfolge rausstellen kann.

Wie geht man mit Lücken im Lebenslauf um?

Lücken definitiv im Lebenslauf kennzeichnen und kurz erläutern. In den letzten 12 Jahren gab es einige schwerwiegende Wirtschaftskrisen. Selbst eine Phase der Arbeitssuche sollte keinen nachhaltigen Mangel darstellen. Und ein halbes Jahr Rucksacktour nach dem Abitur hat auch nur selten geschadet. Aber auch familiäre Verpflichtungen, wie z. B. Pflege von Verwandten, die Übernahme von Verantwortung nach Verlust und manch andere Situation, sind kein Malus im Lebenslauf, ganz im Gegenteil. Das ist ein hoch aktuelles Thema.

Bestandteile im Lebenslauf

  • vollständiger Name bestehend aus Vorname/n Nachname, ggf. Geburtsname
  • Anschrift und Telefonnummer (Mobilrufnummer ist zu empfehlen)
  • E-Mail-Adresse (und bitte keine sinnfreien, wie Sunshine88@… Reservieren Sie sich besser eine im Stil vorname.name@anbieter.de)
  • Geburtsdatum und Ort (freiwillige Angabe)
  • Staatsangehörigkeit (freiwillige Angabe)
  • Berufserfahrung (falls vorhanden)
  • Praktische Erfahrungen durch Praktika
  • Hochschulstudium (Hochschule, Zeitraum, Schwerpunkte, Abschluss)
  • Zivildienst, Wehrdienst oder freiwilliges soziales Jahr
  • Berufsausbildung
  • Schulausbildung (oder Schul- und Berufsausbildung): besuchte Schulen (mit Typ) Schulabschluss (in der Regel gilt: beim Abitur beginnen),
  • Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten (IT/EDV, Kommunikation usw.)
  • Sprachkenntnisse: Sprachen und Niveau (fließend > sehr gut > gut > Schul-Standard)
  • Sonstiges: Hobbys, Ehrenamt, erwähnenswertes Engagement
  • und natürlich ein Bild von Ihnen

Dies sind alles Beispiele, das relevante gerne nutzen, den nicht zutreffenden Rest gerne streichen.

Stationen im Lebenslauf beschreiben

Erläuterungen zu deinem Lebenslauf kannst du mit eingerückten Stichpunkten übersichtlich gestalten. Die Stichpunkte sollten eine knappe Beschreibung der Aufgaben bei deinem letzten Job oder Praktikum geben.

Beispiel: die Chance, etwas mehr als das Faktum mitzuteilen, wird oft vertan. Deshalb füllen Sie diese Chance mit Leben:

Berufserfahrung:
 
01/2010 bis 12/2011 Personalmarketingreferent bei Firma XYZ GmbH
 

Ein gutes Beispiel für das schlechte vorab:

Berufserfahrung:
 
01/2010 bis 12/2011 Firma XYZ GmbH, Hamburg
Personalmarketingreferent

  • Betreuung von Sourcing-Kanälen
  • Betreuung von externen Online-Stellenmärkten, inkl. Vertrags- und Einkaufsverhandlung
  • Betreuung der Karriereseite im Internet
  • Mitarbeit im Projekt “Aufbau einer Emloyer-Value-Proposition” und Zusammenarbeit mit externer Agentur
 

Komprimiere ich alles auf zwei Seiten?

Die Bewerbung und der Lebenslauf leben davon, dass man sie die Informationen gut lesen kann. Dazu gehören vernünftige Schriftgröße (>10 Pkt.), Abstände zwischen den Zeilen (1,5-fach) und Absätzen (12 Pkt.) sowie Struktur mit Überschriften usw. Ungewöhnliche Schriften sollten vermieden werden. Die Klassiker überzeugen (Arial, Verdana, Helvetica, Times New Roman usw.).

Rechtschreibung und Grammatik?

Sollte eigentlich selbstverständlich sein, ist es aber nicht. In vielen Bewerbungen wimmelt es seitenweise von Rechtschreib-, Komma- und Grammatikfehlern. Deshalb, fragt jemanden, der ein Gespür für eine gute Schreibe und Orthografie hat, der eure Bewerbung Korrektur liest. Man findet ja selten die eigenen Fehlerchen, deshalb hilft der Blick durch eine dritte Person.

Lebenslauf ist immer der Gleiche?

Nicht unbedingt. In ein paar Jahren im Beruf hat man mit vielen unterschiedlichen Themen zu tun, mal intensiv mal weniger intensiv. Dies kann sehr und mal weniger relevant für eine Position sein, für die ich mich bewerbe. Dies kann man durchaus unterschiedlich akzentuieren. Also die relevanten Aspekte herausheben, die weniger relevanten stehen sicherlich im Arbeitszeugnis des Arbeitgebers.

Brauche ich ein Foto?

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz sagt nein. Die Realität sagt ja und dass ein schönes Foto noch keinem Lebenslauf geschadet hat. Und bei den zunehmenden Herausforderungen beim Recruiting können es sich Unternehmen gar nicht leisten, gute Bewerber anhand der im AGG beschriebenen Aspekte zu benachteiligen. Im Gegenteil – Vielfalt und unterschiedliche Werte, Perspektiven und Sichtweisen bereichern jedes Unternehmen und gewinnen an Bedeutung.

Infos zum AGG:

Motivationsschreiben oder “Dritte Seite”

Im letzten Jahrzehnt taucht immer wieder das Motivationsschreiben, oft als die “Dritte Seite” bezeichnet, auf. Dieses Dokument braucht man nicht verwenden. Wenn man aber stolz vor seiner Bewerbungsmappe sitzt und sich fragt, was könnte mein Wunscharbeitgeber noch über mich wissen wollen oder sollen und Ihnen fällt etwas ein, das ist ein gutes Argument für eine dritte Seite. Auf der dritten Seite können Sie Floskeln und Allgemeinplätze getrost weglassen. Inhalte spielen hier eine Rolle. Zum Beispiel Projektarbeit, besondere Aufgaben – ich betreute in meiner Tätigkeit für Partnerin/Geschäftsführerin XYZ auch Aufgaben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit als Präsident der Kammer – können hier exponiert werden. Das sind auch gute Geschichten, die man gerne erzählt.

Appendix

Alle Anlagen, Zeugnisse und Zertifikate, Urkunden aus dem Ehrenamt, das Diplom- und das Abschlusszeugnis, Dokumente und Stipendien, die man gerne an die Bewerbungsunterlage packt, sind der so genannte Appendix. Wichtig, aber nicht entscheidend. Das sind Informationen für eine Bewerbungsunterlage, die man erwartet und die viel über eine Person erzählen können. Nicht dazu gehört der Freischwimmer oder das Zeugnis des Erste-Hilfe-Kurses, aber sicherlich die Mitarbeit im DLRG als Rettungsschwimmer oder die Angabe, dass man eine Sanitätsausbildung genossen hat oder Rettungssanitäter/-assistent ist.

Verweise

Ich hoffe, ich konnte mit diesen Informationen ein wenig helfen. Wünsche viel Erfolg bei Ihrer nächsten Bewerbung.

Beste Grüße

Marcus Reif

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