Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Mein erster Beitrag bei Xing-Klartext, über den ich mich sehr freue, ging um das Thema Noten, deren Objektivität und Prognose-Wahrscheinlichkeit für gute Performance. Gerne crossposte ich diesen Artikel auch hier:

  • Noten haben eine schlechte Prognose-Wahrscheinlichkeit für gute Performance
  • In digitalen, globalisierten und agilen Märkten sind Soft Skills entscheidend
  • Darum: Hire for attitude, train skills, der Rest sind Offenheit und Neugier

Noten sind ein Relikt aus der Vergangenheit, als noch auf Konformität und breites Wissen geachtet wurde. Als die Jobs noch einen tayloristischen Zuschnitt hatten mit detaillierten Vorgaben der Arbeitsmethode „One best Way“ und Karrieren mittel- bis langfristig geplant wurden. In Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung haben sich die Innovationszyklen aber derart beschleunigt, dass der Blick auf Noten nicht mehr taugt. Agilität, hohe Dynamik und Volatilität kennzeichnen unseren Alltag. 

Noten sind ein schlechtes Selektionskriterium

Was ist das Problem an Noten? Noten sind nicht objektiv. Es gibt keine positive Korrelation aus Noten und künftiger Leistung in den Berufen. Die Vergleichbarkeit von Noten ist ebenso wenig gegeben wie eine zuverlässige Aussagekraft, was die spätere Jobperformance angeht. Als relevanter Faktor bei Personalentscheidungen taugen Noten darum nicht. 

Niemandem gelingt es, die Unvergleichbarkeit der Noten aufzulösen. Das liegt zum einen an einem systemischen Problem: Bildung ist Ländersache. Zum anderen am Faktor „Mensch“: Bei jeder Beurteilung, die ein Lehrer abgibt, fließen unbewusst seine Filter, Vorurteile und Erfahrungen mit ein, seine „Unconscious Bias“. Unhaltbare Konsequenzen ergeben sich daraus bei der Studienplatzvergabe: Man kann doch ernsthaft niemandem erklären, wieso jemand mit besten Soft Skills für den Arztberuf, aber zu schlechtem NC der Zugang zum Medizinstudium verwehrt bleibt, der Einserabiturient mit unzulänglichen Kompetenzen jedoch mit Kusshand genommen wird. 

Eigenschaften, die eine gute Karriere ausmachen

Besser als gute Noten sind doch erfolgreiche Ideen, oder? Sind nicht Werte wie Integrität, Loyalität, Zuverlässigkeit und Leidenschaft für den Job die Elemente, die eine gute Karriere ausmachen? Sind das nicht auch die Elemente, die in einem modernen Leistungsbeurteilungsprozess betrachtet werden? 

Fähigkeiten wie Handlungs- und Umsetzungsorientierung, Konfliktbereitschaft und Durchsetzungsfähigkeit, Interaktionsfähigkeit, Teamkompetenz, Empathie, emotionale Intelligenz und Kontaktfreude, Neugierde, Offenheit, Wissbegierde … all das sind die Dinge, für die man keine Noten in der Schule bekommt, die man weder im Zeugnis noch im Lebenslauf findet.

Das Recruiting jenseits von Noten und Lebenslauf ist eine Herausforderung

Lösen wir uns von Noten. In der Schule können Dialogformen oder Zeugnistexte einen besseren Eindruck geben. Die Herausforderung für uns als Recruiter ist es heute, eine Persönlichkeit so darzustellen, dass wir Empfehlungen aussprechen können, die auf einer validen Informationslage basieren – und nicht auf Lebensläufen und Noten. 

Der Menschen steht im Vordergrund mit seinem Potenzial und wie wir dieses weiterentwickeln. „Hire for attitude, train skills“ lernt jeder moderne Peoplemanager. Emotionale Intelligenz steht höher als eine gute Note in Deutsch, was nicht heißt, dass gute Rechtschreibung und Grammatik aus der Mode sind. Aber wählen Sie lieber einen Enabler mit schlechten Noten aus als einen Micromanager mit guten. 

Letztlich sagen Noten doch was aus. Nämlich etwas über die Kultur der Personalentscheidung, wenn sie eine Rolle spielen. Sie erkennen daran die Führungs- und Unternehmenskultur des letzten Jahrhunderts. 

Marcus K. Reif

zuerst erschienen auf Xing-Klartext unter xing.com/…/losen-wir-uns-von-noten-sie-sind-nicht-objektiv

Noten haben eine schlechte Prognose-Wahrscheinlichkeit für gute Performance

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