„Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr“
Man hat selten die Chance, so klar die Zielsetzung einer Employer-Branding-Strategie zu beobachten. Das Thema kommt ein wenig hölzern daher: „Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr“. Die Bundesministerin der Verteidigung, Ursula von der Leyen, die ich persönlich sehr schätze, stellt eine Attraktivitätsoffensive für die Bundeswehr vor – insgesamt 29 Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 100 Mio. Euro in fünf Jahren. Alles in allem, wenn man sich die vielen Dokumente und die unterhalb gebloggte Struktur durchliest, ist das eine durchdachte Maßnahme. Was irritiert, dass die Bundeswehr an sich und für sich selbst eigentlich weniger als Arbeitgeber betrachtet wird, schon gar nicht als attraktiver. Denn niemand geht zur Bundeswehr, weil sie moderne Arbeitsplatzkultur verkörpert, hohe Sozialleistungen oder überdurchschnittliche Bezahlung. Aus meiner Sicht steht die Bundeswehr für hoheitliche Aufgaben, Manifestierung des politischen Willens, insbesondere in der Außenpolitik oder dem Katastrophenschutz, klare Führung und Struktur. Am meisten sorgte bei mir für Stirnrunzeln der Teil “gesundes Arbeiten”, was man angesichts der gefährlichen Auslandseinsätze nicht korrespondiert.
Fazit: Employer-Branding-Strategie: gut. Authentizität des Arbeitgebers mit seiner Strategie: unzureichend. Von der Bundeswehr erwarte ich diese Zielsetzungen des Gesetzes zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes gar nicht.
Vermutlich reicht es schon, eine adäquate Bezahlung, flexiblere Dienstmöglichkeiten und moderne, vor allem funktionsfähige Ausrüstung zu haben. Ich hatte vor einigen Jahren um einen Etat bei der Bundeswehr gepitcht. Die Fragestellung war schon damals, wie man die Bundeswehr zu einem attraktiven Arbeitgeber formen könnte. Den Etat gewann mein damaliger Arbeitgeber leider nicht, ging es doch nicht um die Gesamtkonzeption, sondern nur um bunte neue Anzeigen. Gelernt hat auch die Bundeswehr, dass das alleine nicht reicht, nur ein Leistungsversprechen bunter auf Papier (und digital) zu drucken, welches keinen Bestand einer realistischen Prüfung aushält. Dies war damals schon meine Empfehlung, wollte man aber nicht entsprechend in die Wertung einfließen lassen.
Weiter schreibt das Ministerium: Die Bundeswehr benötigt für ihre anspruchsvollen Aufgaben sowohl im Grundbetrieb als auch bei weltweiten Einsätzen qualifizierte, motivierte und belastbare Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilbeschäftigte. Die Attraktivität des Dienstes sichert die Wettbewerbs- fähigkeit der Bundeswehr als Arbeitgeber, die eine wesentliche Voraussetzung ist für die Gewinnung und langfristige Bindung von geeignetem Personal sowie für den Erhalt der personellen Einsatzbereitschaft und damit für die Auftragserfüllung. So schreibt es das Ministerium auf seiner Internetseite. Das ist erst einmal keine neue Erkenntnis, eher die evidente Akzeptanz der Realität. Der Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD vom 27. November 2013 sieht daher eine Attraktivitätsoffensive für die Bundeswehr vor.
Die Ansprüche an attraktive Arbeitsbedingungen sind vielfältig und gehen weit über monetäre Verbesserungen in Besoldung und Versorgung hinaus. Einen besonderen Stellenwert nimmt die Vereinbarkeit des Dienstes mit familiären Verpflichtungen ein. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, etwa durch die Einführung einer gesetzlichen Arbeitszeit, ermöglichen eine ausgewogene Balance zwischen Familie und Dienst unter Berücksichtigung der besonderen Bedingungen des Soldatenberufs.
Zu diesen besonderen Bedingungen gehört, dass der Dienst in der Bundeswehr ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft verlangt. Die militärischen Erfordernisse werden daher auch in Zukunft Priorität haben. Allerdings sollen die Belastungen künftig noch stärker auf das unabdingbar notwendige Maß reduziert werden.
Arbeitgeberbewertungen
Und die Bundeswehr tut gut daran, die Welt um sie herum anzuerkennen. Ich habe mir mal die Übersicht der Kununu-Bewertungen angeschaut:
Also an der Candidate-Experience mag die Bundeswehr auch noch arbeiten, auch wenngleich die Bewerbung mit 1,91 absolut keine Repräsentanz statistischer Art aufzeigt. Werten wir mal den Trend entsprechend. Gesetz der kleinen Zahl eben, ist ja meine generelle Kritik an Kununu!
Mit der Agenda „BUNDESWEHR IN FÜHRUNG – Aktiv. Attraktiv. Anders.“ vom 4. Juni 2014 hat die Bundeswehr ihren Anspruch formuliert, einer der attraktivsten Arbeitgeber Deutschlands zu werden. Die Maßnahmen dieses Artikelgesetzes sind ein unverzichtbarer Baustein bei der Verfolgung dieses Ziels.
BUNDESWEHR IN FÜHRUNG – Aktiv. Attraktiv. Anders.
Die Themenfelder der Agenda sind:
[toggle] [toggle_title]Führungs- und Organisationskultur
[/toggle_title]
[toggle_content]
- Aktionsprogramm „Gute Führung gestalten“
- „Gute Führung“ von Anfang an vermitteln
- Coaching des Spitzenpersonals
[/toggle_content][/toggle]
[toggle] [toggle_title]Potenziale mobilisieren
[/toggle_title]
[toggle_content]
- Talentmanagement
- E-Recruiting
- Schnelle Reaktion – gute Betreuung
- Qualifikationsgewinn für alle Statusgruppen
- Binnenarbeitsmarkt stärken – Perspektiven weiterdenken
[/toggle_content][/toggle]
[toggle] [toggle_title]Balance Familie und Dienst
[/toggle_title]
[toggle_content]
- Betreuungslücken schließen
- Unterstützung aus einer Hand
- Freie Kommunikation im Einsatz
[/toggle_content][/toggle]
[toggle] [toggle_title]Arbeitsautonomie
[/toggle_title]
[toggle_content]
- Langzeitarbeitskonten
- Ortsunabhängiges Arbeiten – Autonomie Arbeitsort
- Führen in Teilzeit
- Teilzeitbeschäftigung während des Anspruchs auf Elternzeit
[/toggle_content][/toggle]
[toggle] [toggle_title]Karrierepfade
[/toggle_title]
[toggle_content]
- Individuellere Karrieren, weniger Pflichttore und Versetzungsauslöser
- Verlässliche Personalentwicklung – Karriere am Ort
- Verlässliche Personalentwicklung – Mehr Austausch zwischen zivilem und militärischem Personal
- Feste Veränderungstermine für mehr Planungssicherheit
- Individuelle Abstimmung von Versetzungen
- Mehr Kontinuität auf militärischen Führungsposten und für Spezialisten
- Mehr Transparenz und Austausch über Karriereperspektiven
- Neue Dienstposteninformationsbörse
[/toggle_content][/toggle]
[toggle] [toggle_title]Gesundes Arbeiten
[/toggle_title]
[toggle_content]
- Gesunder Arbeitsplatz Bundeswehr
[/toggle_content][/toggle]
[toggle] [toggle_title]Moderne Unterkünfte
[/toggle_title]
[toggle_content]
- Moderne Unterkünfte
- Internetzugang
[/toggle_content][/toggle]
[toggle] [toggle_title]Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft
[/toggle_title]
[toggle_content]
- Bundesweiter „Tag der Bundeswehr“
- Regionale Ausstellungen
- Zentraler Preis „Bundeswehr und Gesellschaft“
[/toggle_content][/toggle]
Details im PDF unterhalb
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Schauen wir uns die Details des Gesetzentwurfs noch mal in dieser dreigliedrigen Gestaltung an.
Maßnahmen in drei Teilbereichen:
Arbeitsbedingungen und Dienstgestaltung
Zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Dienstgestaltung sind insbesondere vorgesehen:
- eine regelmäßige gesetzliche Arbeitszeit von 41 Stunden in der Woche für Soldatinnen und Soldaten im Grundbetrieb,
- erweiterte Möglichkeiten für Soldatinnen und Soldaten, Teilzeitbeschäftigung in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel auch im Sinne von „Job-Sharing“,
- bessere Beförderungsmöglichkeiten, insbesondere für die Mannschaftslaufbahn und die Beamtinnen und Beamten des einfachen Dienstes,
- Unterstützung für Soldatinnen und Soldaten, wenn während eines Auslandseinsatzes zuhause in der Familie „alle Stricke reißen“ (Familien- und Haushaltshilfe).
Attraktivität der Vergütung
Die Attraktivität der Vergütung soll unter anderem erhöht werden durch:
- einen Personalbindungszuschlag für Soldatinnen und Soldaten in Personalmangelbereichen als modernes Instrument, um auf personelle Engpässe flexibel reagieren und Abwanderung in die Privatwirtschaft verhindern zu können,
- strukturelle Verbesserungen bei den Erschwerniszulagen, zum Beispiel für die Kampfmittelabwehrkräfte, die gerade in den Einsatzgebieten täglich ein besonderes Risiko für Leib und Leben in Kauf nehmen (weitere Beispiele: Bunkerdienste, Minentaucher, und so weiter),
- die Möglichkeit, Stellen mit besonderer Bedeutung für den Dienstbetrieb künftig mit Zulagen aufzuwerten. Die Bundeswehr im Einsatz baut unter anderem auf ihre erfahrenen Kompaniefeldwebel und Ausbilder im Außendienst, um die Soldatinnen und Soldaten bestmöglich vorzubereiten. Das im Rahmen der Fernmelde- und elektronischen Aufklärung eingesetzte Personal repräsentiert eine herauszuhebende militärische Fähigkeit der Bundeswehr vor allem im weltweiten Einsatz, die stetig an Bedeutung zunimmt.
- Erhöhung des Wehrsolds. Die Freiwillig Wehrdienst Leistenden leisten durch ihr Engagement einen besonderen Beitrag in unserer Gesellschaft. Die letzte Anpassung erfolgte 2008.
- Verlängerung der Geltungsdauer der Stellenzulage für Rettungsmediziner und Gebietsärzte sowie für Piloten der Luftwaffe im Kommandantenstatus (zugleich Erweiterung auf Marine) bis zum 31. Dezember 2019.
Bessere soziale Absicherung
Zu einer besseren sozialen Absicherung sollen vor allem folgende Maßnahmen beitragen:
- verbesserte Nachversicherung für Soldatinnen und Soldaten auf Zeit in der gesetzlichen Rentenversicherung,
- Anrechnung von Einkommen aus privatwirtschaftlicher Tätigkeit nach dem Ausscheiden aus dem Dienst erst ab Erreichen der für Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte geltenden besonderen Altersgrenzen,
- günstigere Regeln zum Versorgungsausgleich für geschiedene Berufssoldatinnen und Berufssoldaten,
- Erweiterung des Empfängerkreises für verbesserte Einsatzversorgung durch Vorverlegung des alten Stichtages.
Auffälligkeiten
Die Rendite: In den Presseberichten und Unterlagen, die ich las, kamen einige Zahlen zusammen. Zum einen, dass jedes Jahr 20.000 neue Freiwillige eingestellt werden sollen und dafür 60.000 Bewerbungen notwendig seien. Das ist ein Yield von 33 %. Unternehmen liegen im Yield eher bei 2-5 %, Professional-Services in breiten Segmenten bei 6-12 %. Also aus Recruiting-Sicht keine qualitative Herausforderung, sondern eine quantitative.
Ende der Wehrpflicht, Start der Probleme: Das Ende der Wehrpflicht sorgte nicht nur gefühlt, sondern auch statistisch dafür, dass eine natürliche Quelle für Zeit- und Berufssoldaten abrupt versiegte. Aus diesem Grund ist die Attraktivität des Dienstes bei der Bundeswehr eine zentrale Existenzfrage. Denn seit Aussetzung der Wehrpflicht gilt es, jedes Jahr rund 20.000 neue Freiwillige einzustellen. Um die Zielgröße von geplant 185.000 Soldaten zu halten, ist nun auch bei der Bundeswehr evident, dass HR/Talent und das Recruiting eine erfolgskritische Disziplin ist.
Begehrlichkeiten: Dieses sehr hölzern betitelte Gesetz zur Steigerung der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr – Bundeswehr-Attraktivitätssteierungsgesetz/BwAttraktStG wird bei den anderen staatlichen Einrichtungen mit ähnlicher Fragestellung Begehrlichkeiten wecken, insbesondere sei hier die Bundespolizei, der Zoll und die Landespolizei mit den regionalen Präsidien und der Bereitschaft genannt. Von den nicht-polizeilichen Behörden, Verwaltungen und Ministerien ganz zu schweigen, denn die Attraktivität des Berufsbilds “Beamter” leidet seit Jahren.
Freue mich auf der einen Seite über die Initiative, gewöhne mich sicherlich noch daran, dass auch die Bundeswehr ein Arbeitgeber im engeren Sinne sein möchte. So gesehen – gute Arbeit, Frau Ministerin.
Beste Grüße
Marcus Reif
Hallo Herr Reif,
Ich denke es war schon lange notwendig, dass die Bundeswehr nicht nur in ihrem Image nach Außen, sondern vor allem nachhaltig an den Arbeitsbedingungen arbeitet. Mit den oben genannten Initiativen wagt sie einen Schritt in das 21. Jahrhundert. Vielleicht sollte die Bundeswehr aber noch mehr in die Richtung Berufsausbildung junger Menschen investieren. Denn so wird eine weitere Quelle potenzieller zukünftiger Soldaten genutzt. Alles in Allem muss ich sagen, dass ich gerne 100 Mio Euro hätte, um 29 Maßnahmen umzusetzen, obwohl so manche Maßnahmen bisher weniger am Geld scheiterten, sondern an der Arbeitskultur und am Selbstverständnis der Bundeswehr.
Mit freundlichen Grüßen
Andre Stark
(HRM Blog: http://www.andrestark.com / Twitter: https://twitter.com/Andre_St123 )
Hallo Marcus,
schöner Beitrag. Ich stimme dir fast mit allem zu, möchte aber (da persönlich in vielfacher Hinsicht betroffen ;-) ) doch ein paar Sätze schreiben:
Zunächst finde ich ein solches Gesetz sehr befremdlich. Wozu dafür ein Gesetz? Kann man die Bundeswehr nicht auch ohne Gesetz attraktiv machen? Heißt das jetzt, die Attraktivität wird durch die Exekutive umgesetzt? Komisch… Ich glaube, dass es um Authentizität und Glaubwürdigkeit geht. Das klingt für mich nach Praxis und nicht nach einem Gesetz.
Zweites bleibt festzuhalten, dass die Bundeswehr auch ohne Gesetz schon viel Marketing macht und gemacht hat. Mal richtig gute, mal weniger gute Aktionen. Das Budget war immer schon beneidenswert. Und der Solgan “Wir – Dienen – Deutschland” ist aus Sicht eines ehemaligen Offiziers nicht nur passend, sondern – laut Aussagen aus erster Hand – auch aus der Truppe heraus entstanden. Insoweit Note 1.
Dennoch: Das, was in diesem Gesetz steht, war dringend nötig. Z.B. sollte eine besser Absicherung oder eine Unterstützung der Familie im Auslandseinsatz kein Thema sein (war es bisher aber), sondern selbstverständlich. Leider sehr, sehr spät, aber immerhin scheinen diese Dingen nun mit diesem Gesetz endlich Realität zu werden.
Aufpassen muss die Bundeswehr, dass Sie mit ihren Versprechungen nicht Bewerber anspricht, die im Grunde bei der Bundeswehr falsch sind. Niemand sollte sich nur wegen des Geldes, der Absicherung oder wegen der moderner Unterkünfte für diesen Beruf entscheiden. Tut dies jemand, wird ihn die Realität schnell einholen. Denn um unter Umständen in diesem Beruf sein Leben zu riskieren, braucht es deutlich mehr als das. Insoweit tut die Bundeswehr gut daran, die aktuell festzustellende Suche vieler junger Menschen nach einer sinnhaften Tätigkeit für das Gemeinwohl aufzugreifen – vollkommen unabhängig von diesem Gesetz.
Das andere öffentliche Arbeitgeber nun neidisch werden, mag stimmen. Das Problem sehe ich aber woanders. Vielerorts ist leider noch nicht die Erkenntnis gereift, dass Arbeitgeberattraktivität nach Innen und Außen und Personalmarketing an Bedeutung gewinnen. Viele Kollegen versuchen wie ich, hieran etwas zu ändern. Z.B. arbeite ich schon seit einigen Jahren daran, dass es gelingt, die Spitzenverbände des öffentlichen Dienstes zu einer gemeinsamen Kampagne zu bewegen. Leider erfolglos. Schlimmer noch: Die Gewerkschaft hat den Job übernommen und ist mit der durchaus gelungenen Kampagne “www.die-unverzichtbaren.de” in Vorleistung gegangen. Schlimm deshalb, weil das eigentlich nicht der Job einer Gewerkschaft ist, sondern der Arbeitgeber. Die Kommunen, die erkannt haben, dass Personalmarketing wichtig ist, schaffen aber auch mit wenig Budget wirklich tolle Sachen. Das Thema ist also nicht ein Gesetz oder Geld, sondern eine entsprechende glaubwürdige Grundhaltung von HR und den Entscheidern in der Verwaltung.
Zum Schluss muss ich zum Teil widersprechen. Du schreibst, dass der Beruf des Beamten seit Jahren leidet. Das stimmt so nicht. Richtig ist zwar, dass immer noch viel Unkenntnis herrscht und auch viele Vorurteile bestehen (z.B. ist beinah jeder Presseartikel zum Thema Beamtentum im Detail falsch, und im Übrigen besteht der öffentliche Dienst auch massenhaft aus Tarifbeschäftigten.) Der Beruf an sich wird jedes Jahr attraktiver – siehe z.B. jährliche Studie “Bürgerbefragung öffentlicher Dienst”. Interessanterweise sind hier auch (Wirtschafts)Berufe genannt, die tatsächlich immer unattraktiver werden. Auch die Streiks der letzten Zeit haben dem Beamtentum durchaus Aufwind gegeben. Es macht schon Sinn, dass bestimmte Berufsgruppen nicht streiken dürfen. Was wäre wohl los, wenn Polizei, Verwaltung, Lehrer (oder Soldaten!) morgen daheim bleiben? Diese Erkenntnis ist sogar bei der Presse, die (in Deutschland – in anderen Ländern sieht das deutlich besser aus) normalerweise dem öffentlichen Dienst sehr kritisch gegenüber steht, angekommen. Der öffentlichen Dienst ist hinsichtlich seiner Attraktivität durchaus deutlich gestiegen. Das erlebe ich nicht nur auf Karrieremessen, sondern es gab 2014 auch ein paar Studien dazu. Ich erinnere nur an die Diskussionen zu den Ergebnissen der EY Studententsudie, bei der niemand ernsthaft gefragt hat, was die Studenten bei anderen Branchen dann wohl offensichtlich eher abschreckt. Auch hier verweise ich erneut auf die sinnhaften, am Gemeinwohl orientierten Aufgaben, die kein Wirtschaftsunternehmen trotz toller CSR-Agenda glaubhaft bieten kann.
Vielen Dank für die Rückmeldung, freut mich sehr. Habe diese auch drüben bei reif.org mal veröffentlicht.
Bei der Wertigkeit und Attraktivität der Studien rund um das Beamtentum möchte ich gerne differenzieren. Die positive Wahrnehmung wird getrieben vom Attribut Arbeitsplatzsicherheit, nicht von Renommee des Arbeitgebers, sinnstiftende Tätigkeit oder Herausforderung im Beruf. Diese Werte sind bei Verwaltung etc. leider erodierend.
Marcus