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Eine sehr spannende Studie, die mir heute unter die Augen kam. Das Liberale Institut der Friedrich-Naumann-Stiftung hat die Wählerschaft der FDP in der Zeit von 2001 bis 2010 unter die Lupe genommen.

Die Wählerschaft
der FDP 2001–2010

Wer wählte die Liberalen warum und wann im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Von Thomas Volkmann

Die FDP ist ja bekannterweise eine auf Bundesebene sehr starke Partei, die in den Ländern zum Teil stark volatile Ergebnisse erringt. Bevor ich in die Studie einsteige, habe ich mir mal die Ergebnisse der FDP auf Bundesebene seit der ersten Wahl 1949 bei Wikipedia angeschaut:

Ergebnisse der FDP bei Bundestagswahlen. Quelle: wikipedia.de

Man erkennt, dass die Ergebnisse der zurückliegenden Bundestagswahl außergewöhnlich waren. Ein Effekt könnte das korrelierend schlechtere Ergebnis der CDU/CSU sein, da die letzte Bundestagswahl eher als Lagerwahlkampf zwischen CDU/CSU/FDP sowie SPD/GRÜNE/LINKE wahrgenommen wurde, könnte das einer der Gründe sein.

Das Fazit möchte ich gerne aus der Studie zitieren:

Die Darstellung der Wählerschaft(en) der FDP im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts liefert
interessante Erkenntnisse. So erzielte die FDP bei jüngeren Wählern höhere Wahlergebnisse, erwarb ihre guten Ergebnisse aber durch die größere Menge an älteren Wählern. So lässt sich bei den meisten Wahlen eine männliche Dominanz erkennen – die aber wiederumnicht Hauptgrund für die besonders guten Wahlergebnisse ist. So wurde die FDP in deutlich stärkerem Ausmaß von Berufstätigen gewählt, aber deutlich seltener von Rentnern. So erzielte die FDP ihre besten Ergebnisse bei den Selbständigen – die aber bildeten nicht den Hauptteil der Wählerschaft. So hatte die FDP ihre besten Ergebnisse bei den formal höher Gebildeten – aber ihren stärksten Rückhalt prozentual bei den Schulabsolventen mit Mittlerer Reife. Im Rahmen einer Langzeitanalyse lassen sich diese Umstände grob darstellen, allerdings gibt es in diesem Zusammenhang nicht darstellbare Ausnahmen, die eine nähere Betrachtung wert wären.

Eindeutiger sind die Fingerzeige bei der Frage der Wahlmotive: FDP-Wähler sind durchweg wesentlich stärker themenorientiert und wesentlich seltener Stammwähler. Aber sie entscheiden sich in letzter Zeit auch längerfristig für die Stimmabgabe zugunsten der FDP als früher.

Auch bei der feinestmöglichen Betrachtung bleibt das Ergebnis: Den klassischen FDP-Wähler gibt es nicht; zumindest lässt er sich anhand der üblichen Schemata nicht ausreichend präzise darstellen. Wählersoziologische Modelle, z. B. über Milieugruppen o. ä., sind nicht ausreichend geeignet, Wahlergebnisse aus einem längeren Zeitraum in ihrer regionalen Vielfalt und zeithistorischen Einordnung umfassend und über allgemeine Linien hinaus zu kategorisieren. Stattdessen müssen die Wahlergebnisse im regionalen Rahmen und im zeitlichen Zusammenhang dargestellt werden. Zusätzlich ist es erforderlich, neben die reine Betrachtung der Wahlergebnisse in ihrer gruppenspezifischen Aufschlüsselung eine Betrachtung der proportionalen Größenverhältnisse dieser Gruppen zu stellen, um ihre Bedeutung zu erkennen. Ob hierin Argumente gegen eine umfassende Anwendung milieubezogener Erklärungsmodelle liegen, kann hier nicht abschließend behandelt, sondern nur als These in den Raum gestellt werden. Aber eine gewisse Plausibilität für diese Vermutung besteht.

Download: Die Studie kann auf Freiheit.org heruntergeladen werden.

Beste Grüße

Marcus Reif

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