Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Als Recruiter ist es einfach, immer mal wieder über den eigenen Recruiting-Prozess aus der Sicht des Bewerbers und natürlich aus Sicht des Unternehmens nachzudenken. Wichtig ist mittlerweile, dass eine rein innengerichtete Personalauswahl, bei der jeder Kandidat durch jeden Reifen springen muss, der Vergangenheit angehört. Eine Pandemie alleine ändert nicht die Wechselwirkung aus dem demografischen Wandel – wir haben eine Talenteknappheit! Also schauen Sie intensiv und regelmäßig mit der Perspektive der Kandidaten auf Ihren Recruitingprozess. Was ist es, das Bewerberinnen und Bewerber tatsächlich davon überzeugt, sich bei Ihrem Unternehmen zu bewerben?

Sie haben viele Mitarbeiter. Wenn Sie einfach mal alle Fragen, wieso sie bei Ihnen arbeiten, wieso sie immer noch da sind und weshalb sie damals sich bewarben und den Vertrag unterzeichneten – dann haben Sie schon eine gute Basis für das, was wir Leistungsversprechen des Arbeitgebers nennen. Oder neudeutsch: Employer-Value-Proposition! Kurz als EVP akronymisiert steht die Employer-Value-Proposition als Konvolut für die Summe aller Aspekte, die Ihr Unternehmen als Arbeitgeber kennzeichnet. Darin enthalten sollten natürlich Ihre Werte sein, für die Sie als Arbeitgeber und als Unternehmen stehen.

Zielgruppenorientierung

Ihre verschiedenen Zielgruppen sollten Sie ebenfalls thematisieren. Das sind nicht nur Praktikanten, Berufseinsteiger, Berufserfahrene und Führungskräfte, sondern auch die Kompetenzunterscheidung zwischen technischen, kaufmännischen und forschenden Profilen gehört zu einer Zielgruppensegmentierung dazu. Was genau macht Sie als Arbeitgeber für die verschiedenen Zielgruppen attraktiv? Warum sollte man bei Ihnen arbeiten?

Sicherlich, Sie kennen auch Leute, die sich und Ihr Wirken derart überschätzen und dabei glauben, Menschen wollen unbedingt für sie arbeiten. Doch innerhalb der Zielgruppe kennt diese Menschen niemand. So etwas gilt für Steve Jobs, Bill Gates oder Mark Zuckerberg oder Jeff Bezos. Aber üblicherweise nicht für Dr. Schmidt aus Gelsenkirchen.

Wettbewerbsdifferenzierung

Wir stehen alle im Wettbewerb. Und was man im Leben lernt, dass es immer einen gibt, der was besser kann oder günstiger liefert, so gilt auch hier: andere Arbeitgeber machen auch gute Arbeit. Aber was differenziert Ihr Unternehmen vom Wettbewerb? Was machen Sie anders? Welchen Blick haben Sie auf Ihr Business? Erzählen Sie eine Geschichte, nutzen Sie Storytelling dafür! Und bleiben Sie authentisch.

Tischkicker und Obstkorb?

StepStone

Sie sind doch vom Fach. Sie wissen das. Ein Tischkicker und Obstkörbe sind keine wettbewerbsdifferenzierenden Elemente. Auch wenn meine Kurzabfrage auf StepStone nach “Tischkicker” immer noch irritierende 209 Ergebnisse brachte – ein Tischkicker macht kein Employer-Branding. Oder andersrum und klar gesagt: wenn Sie glauben, dass die Erwähnung eines Tischkickers in Ihrer Stellenanzeige wichtig ist, haben Sie richtige Herausforderungen zu meistern! Holen Sie sich Expertenrat.

Was ist eine EVP?

Die Employer-Value-Proposition ist Ihr Leistungsversprechen als Arbeitgeber an Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, potenzielle und ehemalige. Darin sollten überprüfbare und realistische Elemente enthalten sein. In Zeiten von Glassdoor und Kununu lässt sich Hochglanzbullshit recht schnell auf Fakten checken.

Viele Unternehmen verstecken ihre EVP geradezu. Weshalb eigentlich? Damit sollten Sie aktiv werben. Stellen Sie Ihre EVP online, nutzen Sie diese Inhalte in Ihren Stellenanzeigen. Machen Sie daraus eine Wettbewerbsdifferenzierung. Und seien Sie ehrlich. Wenn in Ihrer Branche und Ihrer Firma eine höhere Fluktuation oder nach oben heraus geringe Arbeitszeittreue herrscht, machen Sie daraus einen wichtigen Wert für Ihre Firma. Verschweigen geht im Jahre 2020 ff. nicht mehr.

Die EVP ist auch eine echte Chance. Sie wissen, wo Sie hinwollen, das beschreibt die EVP. Und Sie werden bei Ihrer Analyse feststellen, dass Sie bei einigen Elementen noch gar nicht am Ziel sind. Daraus kann man auch eine Story machen: “Wir wollen der führende regionale Arbeitgeber für Ingenieure werden. Das sind wir heute noch nicht. Aber mit Ihrer Hilfe kommen wir ein Stück weiter. Helfen Sie uns mit Ihren Werten und Ihren Karrierevorstellungen, den letzten Schritt zu machen”.

Sie brauchen Stimulus für die Inhalte? In Ihre EVP muss definitiv etwas rein zu Ihrer gewünschten Kultur, welche Führung Sie im Unternehmen wollen, die Definition und Organisation der Arbeit, Ihr hoffentlich hoher Graf an Output- und Resultatorientierung vs. der Inputorientierung.

Employer-Branding ist essenziell

Die Bedeutung der Arbeitgeberattraktivität ist in den letzten 20 Jahren enorm gestiegen. Die Megatrends Demografie, Technologisierung und Digitalisierung sowie der Wertewandel der Generationen verschafften uns Peoplemanagern einen hohen Druck auf das Recruiting, denn aus einem Arbeitgebermarkt wurde ein konzentrischer Arbeitnehmermarkt. Die passenden Mitarbeiter zu gewinnen ist zu einer geschäftserfolgskritischen Disziplin in den Unternehmen geworden. Und nicht nur die Personalgewinnung ist essenziell, nein, durch die rasant gestiegene Fluktuation ist die Talentebindung ebenfalls in der Bedeutung gestiegen. Die Entscheidung für eine lebenslange Karriere gehört ebenfalls der Vergangenheit an. Die Portfolio-Karrieren sind der neue lineare Lebenslauf.

Employer-Branding ist ein Resultat!

Das Resultat des Employer-Brandings ist ein Perspektivenmix. Plattformen, wie Glassdoor oder Kununu, geben potenziellen Mitarbeitern einen realistischen Blick auf die interne Kultur. Das Ergebnis des Employer-Brandings ist eine Mischung, die aus subjektiven Elementen entsteht. Aus Wahrnehmungen, aus Erzählungen, aus Beobachtungen, aus Mutmaßungen, eben aus Erlebten. Oft klafft zwischen diesen Perspektiven und der Wirklichkeit eine Lücke. Das ist Chance und Risiko für das Employer-Branding gleichermaßen. Die Diskrepanz ist aber managebar. Employer-Branding ist das Ergebnis aus: 

  • der wahrgenommenen Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber
  • der wahrgenommenen Kultur und Führung
  • den wahrgenommenen Werte und soziale Verantwortung
  • Markterfolg, Leuchttürme und Botschafter in Führung, Profession und im Business

… und ob das Wahrnehmungen, Erfahrungen oder Mutmaßungen sind, ist unterm Strich nebensächlich. Perception is reality! Bedenken Sie dies bei der Erstellung Ihrer Employer-Value-Proposition.

Sie sollten nicht warten. Sie brauchen eine EVP!

Beste Grüße

Ihr Marcus K. Reif

Pin It on Pinterest

Share This
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner