Toxische Menschen sind der Albtraum im Alltag. Das sind Energieräuber, die man überhaupt nicht braucht. Und sie zerstören jegliche Motivation, rauben den Teamgedanken, grätschen in jede Harmonie und nehmen aus dem Gefüge den gesamten Fokus. Nicht selten sind sie totale Micromanager. Sie sorgen für ein Klima der absoluten Risikominimierung. Sämtlicher Mut, der für die Übernahme von Verantwortung essenziell ist, wird abgerieben und rundgefeilt. Neben dem Micromanagement existiert eine hohe Detailorientierung in der Führung und Weisung, Kontrolle und Regulierungen stehen im Vordergrund.
Für viele ist der sinnvolle Inhalt einer Tätigkeit bei einer Firma die Kultur. Eine moderne Kultur entscheidet darüber, wie Freiräume gewährt werden, welcher Führungsstil vorherrscht, wie Vertrauen und Verantwortung gelebt werden. Die Kultur wird also immer wichtiger und ist heute schon das zentrale Attribut, wenn potenzielle Mitarbeiter über einen Arbeitsvertrag entscheiden. Niemand möchte für einen Dinosaurier arbeiten. Und niemand für einen Hater!
Wir können festhalten, dass die neue Arbeitswelt von der Kultur bestimmt wird. Und viele Dinge im Alltag mit toxischen Führungskräften oder an unserem toxischen Arbeitsplatz hassen wir, obwohl sie durch New Work und die Arbeitswelt 4.0 obsolet sind.
Woran erkennen Sie toxische Führung?
Bei etablierten Kulturen können Sie auf die Indikatoren Fluktuation, Frühfluktuation, Mitarbeiterzufriedenheit und Fehlzeiten schauen. Sie brauchen nicht zwingend direktes Feedback aus diesen verängstigten Populationen. Nehmen Sie “Small Data” zur Hand. Die Korrelation aus diesen Indikatoren gibt Ihnen genug Hinweise.
Woran erkennen Sie einen toxischen Arbeitsplatz?
Die nachfolgenden subtilen Anzeichen stehen für einen toxischen Arbeitsplatz. Überlegen Sie, welche Sie bei sich in ihrem System, also Ihrem Unternehmen, beobachten können:
- Meeting-Kultur gleicht einer Superstar-Vorführung
- in und nach Meetings wird gelästert
- Führungskräfte haben die einzig wahre Meinung, niemand widerspricht
- Homosoziale Reproduktion: das Erfolgsprinzip Ähnlichkeit führt dazu, dass Gleichheit höher gestellt wird als Vielfalt. Befördert wird der Mini-me
- personelle Konsequenzen erkennt man daran, dass Seilschaften wichtiger sind als Performance. Jemand, der vom Manager eingestellt wurde, wird selten von ihm wieder entlassen
- Problemanalyse ist wichtiger als Lösungsfindung. Bei einem Fehler sucht die Mannschaft mit vereinten Kräften danach, wer den Fehler gemacht hat. Strafen stehen über Verbesserungen. Angst regiert
- Es gibt keine gemeinsame Vision. Micromanagement ist der vorherrschende Führungsstil
Talente kommen wegen der Reputation, sie bleiben wegen der Aufgabe und sie gehen wegen Führung
Kulturwandel ist alles andere als einfach
Und gerade deshalb ist es unsere Pflicht als HRler, aktiv mitzumachen. Wir müssen Verantwortung übernehmen. Natürlich auch für Führungskräfte, die dem Anspruch und den Erwartungen ihrer Teams nicht mehr entsprechen. Lasst uns aufstehen und handeln!
Erkennen Sie die vorgenannten Aspekte? Beobachten Sie einzelne Elemente davon in Ihrem beruflichen Alltag? Sie haben Handlungsbedarf. Kultur können Sie nicht oktroyieren. Kultur muss sich entwickeln. Zum einen haben Sie Berufseinsteiger in Ihrer Firma, die tradierte Führungsprinzipien und -stile ablehnen. Zum anderen haben Sie Mitarbeiter an Bord, die mit diesen Prinzipien und Stilen auch wenig anfangen können. Sie brauchen nun noch Top-Führungskräfte, die den Wandel einleiten und vorleben. Gehen Sie es an!
Beste Grüße
Ihr Marcus K. Reif