Seit dem 18. März haben alle Geschäfte und Restaurants geschlossen. Seit dem 23. März gilt die Kontaktsperre. Viele der Büro-Angestellten arbeiten aus dem Homeoffice. Viele, gerade auch rechtliche Würdigungen dessen sind ein wenig nach hinten gerückt. Wir müssen das Rad am Laufen halten. Unterdessen stellen sich derzeit People-Manager, Politiker und Unternehmensverantwortliche die Frage, wie kann man den Exit aus der Kontaktsperre und den Corona-Präventionsmaßnahmen schaffen? Was muss geschehen und wie soll das ausschauen?
Alle Welt wartet nun auf ein Signal, wie es nun weitergeht und natürlich auch wann. Am Ostermontag gehen die ersten Berichte um die Öffnung der Schulen und eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Zugrunde liegt eine aktuelle Studie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. Im Wesentlichen wird unter Voraussetzungen die Aufnahme des Unterrichts gefordert, zunächst in Grundschulen und Sekundarstufe I, diese sollen schrittweise wieder geöffnet werden. In der am Ostermontag veröffentlichten Stellungnahme der Wissenschaftler (Dritte Ad-hoc-Stellungnahme: Coronavirus-Pandemie – Die Krise nachhaltig überwinden) heißt es, die Infektionen müssten auf niedrigem Niveau stabilisiert und die bekannten Hygieneregeln eingehalten werden. Zudem sprechen sich die Experten für eine Masken-Pflicht etwa in Bussen und Bahnen aus.
Infektionskurve glich einer typischen Hockey-Stick-Entwicklung, flacht aber zunehmend ab! Quelle: RKI
Die Leopoldina folgt diesen Prinzipien und beschreibt sie von zentraler Bedeutung:
- Der Schutz jedes einzelnen Menschen und die Ermöglichung eines menschenwürdigen Lebens stehen im Mittelpunkt allen staatlichen Handelns.
- Dazu gehört neben dem Schutz von Gesundheit und Leben die möglichst zeitnahe, wenngleich nur stufenweise zu realisierende Wiederherstellung der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Handlungsfähigkeit der Bürgerinnen und Bürger. Optimaler Gesundheitsschutz und die alsbaldige Wiederaufnahme des gegenwärtig weitgehend stillgelegten gesellschaftlichen Lebens stehen nicht prinzipiell in Spannung zueinander, sondern bedingen einander wechselseitig.
- Die zu ergreifenden Maßnahmen sollten entlang der Leitkonzepte von Nachhaltigkeit und Resilienz entwickelt werden.
Wie bekommen wir die Unternehmen wieder in einem “normalen” Zustand?
Manche sagen, dass nichts wieder normal sein wird. Dem kann ich mich anschließen. So lange keine gewisse Immunität vor COVID-19 in der Gesellschaft erreicht ist, werden wir keine normale Zeit erleben mit Straßenfesten, Konzerten, Kinobesuchen, Fitnessstudio-Besuchen und Reisen. Ansammlungen von Menschen werden immer eine latente Infektionsgefahr bedeuten. Mich lenkt die Frage, wie wir die Unternehmen wieder zu einem recht normalen Zustand bringen können.
Ein probater Ansatz könnten die nachfolgenden Aspekte sein:
Splitten Sie Ihre kritischen Funktionen in Tandems
Identifizieren Sie die kritischen Funktionen in Ihrem Unternehmen, Abteilung für Abteilung, und trennen Sie diese auf in zwei unterschiedliche Gruppen.
Rotation aus Office- und Heimarbeit
Etablieren Sie ein Rotationsmodell, welches ermöglicht, dass die unterschiedlichen Gruppen keinerlei physische Überschneidung bei der Arbeitszeit haben. Beispielsweise ist die eine Gruppe in der einen Woche im Büro, die andere Gruppe in der Woche darauf.
Pochen Sie weiterhin auf höhere Hygiene-Standards
Lassen Sie nach getaner Arbeit die Bereiche ordentlich desinfizieren. Gerade wenn im Rotationsmodell die eine Gruppe die andere ablöst, sollten alle Bereiche, Arbeitsplätze, Türklinken etc. frei von Keimen und Viren sein.
vereinbaren Sie Meeting-Regeln
Am effektivsten ist eine “no meeting rule”. Verzichten Sie vollständig auf Meetings, virtualisieren Sie alles, was an einer Kommunikation über zwei Personen hinausgeht.
planen Sie den Urlaub und gewähren Sie großzügig Übertragung
Die Corona-Krise, Kontaktsperre und Homeoffice kamen im März so richtig zum Tragen, einige Mitarbeiter werden noch Resturlaub aus dem Jahr 2019 haben. Gewähren Sie großzügig Übertragung bzw. Verlängerung. Außer, Sie gehen in Kurzarbeit, dann muss der erwirkte Urlaub aufgezehrt sein.
Achten Sie darauf, dass trotz oder auch gerade wegen der COVID-19-Situation die Urlaubsplanung nicht ausfällt. Viele werden in diesem Jahr auf ihren Erholungsurlaub verzichten, dennoch müssen wir Personaler den Urlaub verplanen.
bereiten Sie den Ausstieg aus der Kurzarbeit vor
Sind Sie in Kurzarbeit? Dann haben Sie hoffentlich bei der Betriebsvereinbarung oder den individuellen Vereinbarungen mit Ihren Mitarbeitern daran gedacht, dass Sie eventuell schneller wieder arbeitsfähig sein müssen als die Kurzarbeit vereinbart wurde. Ein frühzeitiger Ausstieg muss geregelt sein!
Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit und bleiben Sie gesund!
Beste Grüße
Ihr Marcus K. Reif
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