CDU will die Altstadt beleben und das Axthelm-Gelände bebauen, aber keinen Rathaus-Neubau
Die neue Mannschaft der Christdemokraten will bei der Kommunalwahl am 27. März mit klaren Zielen punkten – und B 519-neu-Gräben zuschütten.
Von Niklaus Mehrfeld
Flörsheim. Die Christdemokraten sitzen zwischen allen Stühlen. Auf der einen Seite haben sie gemeinsam mit ihrem Koalitionspartner, der FDP, eine Mehrheit im Magistrat sowie in der Stadtverordnetenversammlung. Auf der anderen Seite lenkt Sozialdemokrat Michael Antenbrink als Bürgermeister die Geschicke der Stadt. Dass es da manches Mal knirscht und kracht, ist klar. Denn Antenbrink und die CDU/FDP-Koalition – da geht zurzeit, abgesehen beim Thema Umgehung, nichts.
Neuer Stil
So versuchten die CDU-Mannen seit der verlorenen Bürgermeisterwahl im Jahr 2007 standhaft, die Führungsrolle in der Stadt zu behalten. Dies erforderte personelle Konsequenzen. Anton Geisinger wurde dementsprechend als Stadtverordnetenvorsteher von Ex-CDU-Parteichef Wolfgang Odermatt abgelöst. Die Mitglieder machten Marcus Reif zum neuen Vorsitzenden, gleichzeitig trat Fraktionschef Michael Kröhle aus beruflichen Gründen kürzer. So hatte Marcus Reif eine Doppelrolle als Partei- und Fraktionschef zu erfüllen.
Damit einher ging ein neuer politischer Stil, die Inhalte des 2005 verabschiedeten Wahlprogramms blieben unangetastet. Nun versucht der neue Parteichef, die Gräben zuzuschütten, die durch den Bürgerentscheid zur Umgehung B 519 (neu) entstanden sind.
Bei einer nichtöffentlichen Versammlung rief CDU-Chef Marcus Reif seine Partei zum verstärkten Einsatz für die Kommunalwahl auf. «Wir wollen mit einem überzeugenden Zukunftsprogramm wieder stärkste Fraktion im Stadtparlament werden.» Die CDU-Kandidatenliste «mit einer Mischung aus erfahrenen Kommunalpolitikern und jungen, engagierten Bewerbern» garantiere Leistung, meint Reif.
Der CDU-Vorsitzende erinnerte an das bisherige Wahlprogramm. Darin waren der Bau des Einkaufszentrums Flörsheim Kolonnaden, die Beseitigung der Bahnunterführung Wickerer Straße, das Gewerbegebiet West V, die Sanierungen des Graf-Stauffenberg-Gymnasium, der Weilbacher Grundschule und der Weilbachhalle sowie die Erweiterung der Sophie-Scholl-Schule als wichtige Projekte auf die Agenda geschrieben. Diese Wahlziele wurden umgesetzt.
Für die kommenden fünf Jahre haben die Christdemokraten wieder mehrere Projekte anvisiert. Dazu gehört, für Weilbach eine Verkehrsentlastung herbeizuführen. Mit der Altstadtbelebung, der Bebauung des Axthelm-Geländes, der Forderung nach einer Lärmschutzwand für den Ortsteil Keramag-Falkenberg und der geplanten Errichtung eines Kreisels an der Kreuzung Kirschgartenstraße/Am Graben in Wicker sind einige Investitionsvorhaben genannt.
Auf der Wunschliste stehen die Sanierung der Trauerhalle Weilbach sowie der Ausbau der U3-Betreuung und der von Schulkindern sowie die Verstärkung der Angebote für ältere Mitbürger. Für ein Mehrgenerationenhaus sowie Wohn- und Geschäftshäuser auf dem ehemaligen Schützenhof-Areal müsse investiert werden, sagt Marcus Reif. Dies sei eine notwendige Mischung, die die Altstadt beleben soll. Eine kleine parkähnliche Fläche könne dort ebenfalls gestaltet werden.
Glasklar ist die Aussage des CDU-Chefs zu einem Rathausneubau: Flörsheim benötige kein neues Gebäude dafür. Die Dezentralität «ist eine Maxime der bürgerfreundlichen Verwaltung». Denkbar ist für Reif, dass in ein Gründerzentrum investiert wird und leerstehende Ladengeschäft von der Stadt angemietet und zu günstigen Pachtzahlungen an Existenzgründer vermietet werden.
Es gibt Hoffnung
Zur Fluglärmbelastung, die im Oktober nach Inbetriebnahme der Landebahn Nord-West auf dem Frankfurter Flughafen noch ansteigen wird, versprach Marcus Reif die Fortsetzung des Kampfes für ein Nachtflugverbot. «Wir haben den juristischen Kampf gegen die Flughafenerweiterung verloren, aber die Hoffnung auf ein Nachtflugverbot besteht weiter.» Und die stirbt ja bekanntlich zuletzt.