Kienbaum-HR-Trendstudie: Topthemen in HR, Employer Branding und Diversity
Der Mangel an geeigneten Fach- und Führungskräften stellt die Personalverantwortlichen vor immer größere Herausforderungen: 31 Prozent der Personalentscheider, die die Managementberatung Kienbaum für eine aktuelle Studie befragt hat, spüren den Fachkräftemangel bereits deutlich. Mehr als die Hälfte der Befragten erhalten auf ausgeschriebene Stellen wesentlich weniger Bewerbungen, die obendrein teils von minderer Qualität sind. Parallel steigt das Gehaltsniveau gerade in diesen schwierig zu besetzenden Positionen, ist die Erfahrung von gut zwei Dritteln der befragten Personalverantwortlichen. 73 Prozent der Unternehmen haben zugleich einen hohen Bedarf an Spezialisten, was den Mangel an geeigneten Mitarbeitern noch weiter verschärft, ergab die HR-Trendstudie von Kienbaum. Für diese Studie hat das Beratungsunternehmen knapp 170 Personalverantwortliche aus dem deutschsprachigen Raum zu den Themen Human Resource Management, Employer Branding und Diversity befragt.
Employer Branding ist wichtiges Werkzeug gegen Fachkräftemangel
Fast drei Viertel der Personalentscheider halten die öffentliche Diskussion über den Mangel an Fachkräften für gerechtfertigt und keinesfalls für reine Panikmache: Mehr als die Hälfte der Befragten versucht die Herausforderung des Fachkräftemangels zu meistern, indem sie die Kompetenzen für Employer Branding und Recruiting in ihrem Unternehmen stärken und ihre Prozesse und Instrumente in diesem Bereich optimieren. Sogar knapp 40 Prozent der Vorstände in den befragten Firmen beschäftigen sich bereits intensiv mit der Frage, wie sie ihr Unternehmen für qualifizierte Mitarbeiter attraktiv machen und diese für sich gewinnen können.
Die Unternehmen haben derzeit besonders große Schwierigkeiten geeignete Bewerber für die Bereiche IT (46 Prozent), Ingenieurwesen (38 Prozent) und Vertrieb (31 Prozent) zu finden. 41 Prozent der befragten Unternehmen haben neben Fachkräften ebenfalls einen hohen Bedarf an Auszubildenden und 35 Prozent suchen Hochschulabsolventen und Trainees. Deshalb setzen fast drei Viertel der Firmen verstärkt auf die eigene Ausbildung.
Recruiter nutzen Mix aus verschiedenen Kommunikationskanälen
Die Personalverantwortlichen nutzen für die externe Kommunikation verschiedene Maßnahmen, um passende Bewerber zu rekrutieren: Das beliebteste Instrument ist hierbei die Jobbörse. 57 Prozent verwenden diesen Kommunikationskanal immer und 37 Prozent regelmäßig, um die gewünschten Zielgruppen anzusprechen. Ähnlich häufig nutzen Unternehmen eine spezielle Karriere-Webseite für ihr Recruiting. 88 Prozent der befragten Personaler setzen dieses Instrument immer oder regelmäßig ein.
Hingegen setzen 80 Prozent der Unternehmen keine TV- und Radiospots in ihrer Bewerberkommunikation ein. „Viele Unternehmen scheuen sich auch davor moderne Kommunikationsformen wie Blogs und Foren oder das Videoportal YouTube zu nutzen, um sich als Unternehmen zu präsentieren. Dabei bieten diese Kanäle die Möglichkeit insbesondere die jüngeren Bewerberzielgruppen zu erreichen“, sagt Dr. Walter Jochmann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kienbaum Management Consultants.
Personaler legen wenig Wert auf Diversity
Die Personalentscheider messen dem Thema Diversity keine große Relevanz bei: Mit nur sechs Prozent platzieren sie das Diversity Management auf dem vorletzten Rang der diesjährigen Prioritätenliste der Personalbereiche. Das Schlusslicht bildet mit vier Prozent die Work-Life-Balance und den drittletzten Platz belegt die Besetzungsqualität von Top- und Schlüsselqualifikationen mit neun Prozent.
Hingegen ist gut ein Drittel der Personalverantwortlichen der Ansicht, dass die Führungs- und Managementqualitäten gesteigert werden sollen und weisen dieser Aufgabe die Toppriorität für dieses Jahr zu. Auf die Plätze zwei bis vier der Aufgabenliste setzen sie die Themen Rekrutierung, Arbeitgeberattraktivität und Talent Management: Knapp ein Drittel der Unternehmen legen ihren Schwerpunkt in der Personalarbeit darauf, Mitarbeiter zu rekrutieren. 28 Prozent der Unternehmen wollen für geeignete Bewerber attraktiver werden und 26 Prozent konzentrieren sich darauf, Talente langfristig an das Unternehmen zu binden.
Vielen Unternehmen fehlt Diversity-Strategie
Mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen besitzen keine explizite Diversity-Strategie. 85 Prozent der Personalverantwortlichen lehnen außerdem eine gesetzliche Frauenquote ab. Jedoch erwarten mehr als die Hälfte, dass es in den nächsten Jahren zu einer solchen Regelung kommt; 54 Prozent befürworten aber eine Selbstverpflichtung der Unternehmen. „Obwohl das Thema Diversity in aller Munde ist, hat die politische Diskussion nicht dazu geführt, dass die Unternehmen hierzu strategisch arbeiten. Häufig ist das Diversity Management in den Unternehmen eher Stückwerk als planvolles Handeln“, sagt Jochmann.
Unternehmen sind wenig ehrgeizig bei Frauenförderung
Je höher das zu besetzende Gremium in der Unternehmenshierarchie angesiedelt ist, desto vorsichtiger formulieren die Unternehmen ihre Ziele, den Frauenanteil zu erhöhen: Gut ein Drittel der Studienteilnehmer strebt einen Frauenanteil von mehr als 40 Prozent in den Talent Pools an. Für den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung plant hingegen knapp die Hälfte der befragten Personalverantwortlichen, den Frauenanteil lediglich auf bis zu 20 Prozent zu erhöhen. „Spitzenpositionen sind für Frauen nach wie vor schwierig zu erreichen. Die Zusammensetzung des Topmanagements wird sich erst in einigen Jahren signifikant ändern, wenn diejenigen Frauen, die jetzt auf den unteren Unternehmensebenen einsteigen, sich in Spitzenpositionen hochgearbeitet haben“, sagt Jochmann.
Viele Personaler prognostizieren eine positive Beschäftigungsentwicklung
Viele Studienteilnehmer erwarten für die nächsten Jahre eine positive Beschäftigungsentwicklung: 34 Prozent prognostizieren, dass die Mitarbeiteranzahl um bis zu fünf Prozent steigt, und sechs Prozent gehen sogar davon aus, dass ihre Belegschaft in den nächsten Jahren um mehr als zehn Prozent erhöht wird. 41 Prozent erwarten eine konstante Mitarbeiteranzahl und nur 19 Prozent rechnen damit, dass in ihrer Firma Personal abgebaut wird.
Quelle: Kienbaum Consultants International GmbH, www.kienbaum.de
Die Studie können Sie unter diesem Link herunterladen: kienbaum.de/…/Ergebnisbericht_HR-Trendstudie2012_final.pdf
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Ergebnisbericht Kienbaums HR-Trendstudie 2012 (PDF)
Beste Grüße
Marcus Reif
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