Der heilige Gral
Der Perfect-Match ist der heilige Gral des Recruitings. Auch wenn wir diesen noch nicht mit Algorithmen flächendeckend herstellen, ist das Ergebnis unserer Arbeit stets ein Match. Ob dieser perfekt ist, wird meist in der Performance der darauf folgenden Jahre und einer möglichen Frühfluktuation gemessen. Nun stecken wir mitten in der Digitalisierung, viele Unternehmen suchen nach den Auswirkungen für ihr Wirken durch die Digitalisierung. Rein technisch betrachtet sind Business-Netzwerke, wie Xing und Linkedin, heute schon imstande, einen Perfect-Match anzubieten.
Hatte hierzu schon mal gebloggt: Xing setzt auf Quantität – die Arbeitgeber wünschen Qualität und den Perfect-Match! Und nun geht das Wirken auf die nächste Ebene. Google widmet sich mit dem besten Algorithmus den Jobs.
Der Perfect-Match ist der heilige Gral des Recruitings. Google wird nah drankommen Share on X
Google legt vor
Nun haben wir einige Neuigkeiten von Google in der Welt. Google selbst hat seine Plattform “Hire with Google” live geschaltet, allerdings noch mit restriktivem Zugang. Jo Diercks bloggte bereits zu: “Nun ist es offiziell: Google startet „Google for Jobs“. So funktioniert es…” und die Jungs von der Wollmilchsau über: “GOOGLE HIRE: BEWERBERMANAGEMENTSYSTEM? SCHEINT SO!“. Erläuterung zu “Hire with Google” gibt es von t3n. Seit Google die Cloud-Jobs-Api gestartet hat, konnte man im Grunde darauf warten, dass sich die großen Anbieter darauf stürzen.
Somit wirft Google seine technologische Kompetenz in den Ring, was uns HRlern sicherlich helfen wird. Ich erinnere gerne an die Zeit, in der wir an der Digitalvariante des europäischen Lebenslaufs forschten. Das Resultat lässt sich heute im “HR Open Standards” bestaunen. Das ist ist ein XML-Syntax zur Beschreibung und Austausch von Daten aus dem Personalwesen. Mit diesen “HR Open Standards” sollen unter anderem Stellenausschreibung, Stellenbeschreibungen und Lebensläufe schriftlich ausgezeichnet werden.
Google wird also eine technische Lösung etablieren, die den Perfect-Match Realität werden lässt. Kann es kaum erwarten. Und wozu? Das ist des Pudels Kern … Die Suche nach den richtigen Talenten ist derart geschäftskritisch für die Wirtschaft geworden, dass sich damit eine eigene Ökonomie verfestigt hat. Die Headhunter seit Jahrzehnten schon, die Stellenmärkte und Online-Stellenmärkte und immer mehr Personal-Dienstleister, Vermittler und Agenturen. Google kündigte die Freigabe für Jobs bereits an.
Bewerbung per einem Klick auf exakt gematchte Jobs? Klingt zu gut, um wirklich Realität zu werden. Doch wenn es so kommt muss die Frage erlaubt sein: weshalb noch Linkedin und Xing? Reicht das Geschäftsmodell der beiden Plattformen als reines Business-Social-Network? Google könnte in Zukunft die Online-Stellenmärkte und die Recruiting-Elemente der sozialen Netzwerken obsolet werden lassen. Eine Zukunft, die heute schon recht nah ist.
Gibt es noch passive Kandidaten?
Die seit Jahren typische Formel von 10 % aktiv suchenden Kandidaten, 60 % latent suchenden Kandidaten und den 30 % passiv Suchenden ist offensichtlich nicht mehr Zeitgemäß. Gibt es noch passiv suchende Kandidaten? Sind wir nicht alle latent offen für Neues? Wer hört nicht zu, wenn ein Personalberater anruft oder ein Recruiter schreibt? Linkedin hat in einer weltweiten Umfrage herausgefunden, dass 90 % aller Befragten bei einem neuen Jobangebot zumindest zuhören würden.
90 % der Linkedin-Befragten sind latent wechselbereit Share on X
Google wird die Jobs so gut matchen, dass Sie Ihre Präferenzen ideal gespiegelt sehen. Gute Lebensbalance, mehr Flexibilität, höheres Gehalt, besserer Standort, anderer Job, Karriere-Sprung mit mehr Verantwortung. Je besser man seine eigenen Präferenzen zeigt, desto gezielter wird Google die richtigen Jobs vorschlagen. Wir kommen raus aus dem “Post & Pray”! Und diese Jobs müssen nicht mal auf Google dediziert geschaltet werden, sondern werden über den üblichen Crawler automatisch in die eigene Google-Job-Suche überführt, indexiert, kategorisiert und akzeleriert.
Von Google wissen wir ja, dass sie mit der Suche ein Alleinstellungsmerkmal haben. So präzise wie die Filter von Google, funktioniert keine Jobsuche der Online-Stellenmärkte. Und wer hat sich nicht schon mal über Job-Angebote für Praktikanten geärgert, obwohl man selbst eine erkleckliche Anzahl an Berufserfahrungsjahren aufweist. Alles Beispiele, die Google in die Vorhand bringen. Angeblich arbeitet Google auch an der „One Click Application“, die bereits auf Stepstone zu finden ist. Man hat sein Profil also bereits hinterlegt und gewinnt an Geschwindigkeit und an Bequemlichkeit. Ein Asset von Google!
Endlich eine technische Revolution im Recruiting! Wird auch mal wieder Zeit ;) Bleibt die Frage: was kostet das und wen kostet es?
Beste Grüße
Marcus Reif