Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Wir verfolgen im Kontext von Karrieren und Führung ein Phänomen, welches einen Aufstieg von radikal rücksichtlosen Menschen in den Unternehmenshierarchien beschreibt. Und das, obwohl es empirisch evident ist, dass Empathie, moderne Führungsstile und das Prinzip der mitarbeiterorientierten Führung aus Achtsamkeit entscheidend sind für den Führungserfolg. In der Personalerwelt sprechen wir personalpsychologisch von der dunklen Triade. Das Konzept der dunklen Triade im Jahr 2002 von den kanadischen Psychologen Delroy L. Paulhus und Kevin M. Williams geprägt (The Dark Triad of Personality.  Journal of Research in Personality). Die beiden Wissenschaftler von der University of British Columbia im kanadischen Vancouver waren die Ersten, die die dunkle Triade erforschten.

Die dunkle Triade

Die Kombination aus Narzissmus, Machiavellismus und (subklinischer) Psychopathie nennen wir “die dunkle Triade” und beschreiben damit einen Typus Mensch, der robust und radikal durchs Leben geht. Oftmals wie eine Dampfwalze. Wir kennen solche Führungskräfte, die mit ihrem grandiosen Ego, einem hohen Maß an manipulativer Energie und einem auffällig geringen Maß an Empathie durch ihr Führungsleben gehen. Der moralische Unterbau der dunklen Triade ist ungenügend für Führungskräfte von heute. Durch reinen Egoismus, Manipulation und fehlender Empathie gelingt Führung einfach nicht.

Wie erkennen Sie die dunkle Triade?

Führungskräfte dieser Kategorie bringen stets die gleichen Aspekte zusammen: hohe Fluktuation, hohe Krankenstände, niedrige Mitarbeiterzufriedenheit. Sie können in jeder Analyse dieser drei Indikatoren im Unternehmen eine Heatmap erstellen und den Spot auf diese Führungskräfte richten.

Kultur ist das schlechteste, gerade noch so tolerierte Verhalten

In vielen Unternehmen lässt man solche Führungskräfte gewähren. Als Grund wird meist “erfolgreich im Business” genannt. Doch woran macht sich eigentlich Erfolg fest? Nur am Umsatz? Der Umsetzungskompetenz? Das wäre aus meiner Überzeugung eine doch recht eindimensionale Betrachtung, wenn ich den wesentlichen Aspekt der inneren Führung außer acht lasse.

Der Kern der dunklen Triade

Den Kern der dunklen Triade beschreiben Psychologen als niedrige soziale Verträglichkeit: Rücksichtslosigkeit, eine Tendenz zur Täuschung und der Unwillen, sich an Regeln oder moralische Prinzipien zu halten. Diese drei verschiedene Eigenschaften treten oft zusammen auf. Paulus und Williams fanden heraus, wer hoch narzisstisch ist, neigt eher dazu, starke subklinisch psychopathische oder machiavellistische Züge in sich zu tragen. Das Motiv in der Führung ist auffällig durch den beobachtbaren Narzissmus geprägt mit dem Erheischen von Lob, Gier nach Bewunderung und Anerkennung, Extraversion und Erlebnishunger.

Die drei Typen unterscheiden sich vor allem in ihren Strategien und Motiven, wie es auf Wikipedia (Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Dunkle_Triade) heißt.

Der Narzisst lässt sich in folgendem Satz beschreiben „Die anderen sind dazu da, um mich zu bewundern.“ Dieser Persönlichkeitstyp der Dunklen Triade hält sich für etwas Besseres und zeichnet sich vor allem durch Selbstüberhöhung aus. Er ist der Meinung, dass ihm Ruhm zusteht.

Der Machiavellist in einem Satz: „Der Zweck heiligt die Mittel“. Personen dieses Typus legen einen manipulativen Verhaltensstil an den Tag. Um seine Ziele zu erreichen, gibt es für den Machiavellisten keine Grenzen. Wenn er mit anderen Menschen zu tun hat, sieht er vor allem ihre Nützlichkeit zur Erreichung seiner Ziele. Er gilt als heuchlerisch, unehrlich, opportunistisch, promisk und extravertiert. Der Machiavellist hat einen Mangel an Empathie, verfolgt rational und kalkulierend seine Ziele, ohne auf andere Rücksicht zu nehmen. Er weiß, was gesellschaftlich als „gut“ angesehen wird, verhält sich aber nur so, wenn es ihm persönlich zum Erfolg verhilft. Im Vergleich zum Narzissten ist der Machiavellist realistischer bezüglich seiner Person. 

Der Psychopath in einem Satz: „Der andere als Objekt“. Er zeichnet sich durch seine rücksichtslosen Verhaltensweisen aus. Im Unterschied zu den anderen beiden Persönlichkeitstypen kommt bei ihm hinzu, dass er keine Angst vor Konsequenzen hat, was ihn kaltblütig werden lässt. Personen dieses Persönlichkeitstyps besitzen eine höhere Wahrscheinlichkeit, kriminelle Straftaten zu begehen. Sein Charakter zeichnet sich vor allem durch hohe Impulsivität und geringe Empathie aus.

Egoismus und Opportunismus

Eine Conclusio aus allen dreien ergibt, dass sie alle egoistisch sind und ihr eigenes Wohl über das der anderen erheben. Die drei Typen unterscheiden sich vor allem in ihrer Motivation. Dem Narzissten geht es um Bewunderung, der Machiavellist will seine Ziele erreichen und dem Psychopathen geht es um die Handlung selbst.

In der Realität finden wir eine gewisse Häufung dieser Ausprägungen, denn der Drang nach sozialem Status, nach Einfluss, sogar Macht und hohem Verdienst führt diese Menschen auf der Karriereleiter nach oben in Führungsaufgaben. Die Universität Bern hat in einer Studie herausgefunden, dass der Anteil der dunklen Triade in Führungsaufgaben bis zu viermal höher ist. Wichtig hierbei: natürlich ist nicht jede Führungskraft Narzisst, Machiavellist oder Psychopath.

Arschlöcher sind keine guten Führungskräfte

Im Englischen gibt es einen Begriff der “brilliant jerks”, der brillanten Arschlöcher. Das sind im landläufigen Verständnis hochqualifizierte und kompetente Menschen, die erfolgreich sind, aber oft toxische Aspekte vorweisen. Die dunkle Triade spielt hier eine wichtige Rolle. Diese “Jerks” überschätzen sich, halten sich bei laufenden Erfolgen und Aufstieg irgendwann für etwas Besseres und verhalten sich auch so. Viel zu oft lassen Unternehmenskulturen ein solches Verhalten durchgehen. Siehe oben: Kultur ist das schlechteste, gerade noch so tolerierte Verhalten.

Solchen Charakteren geht es um Bewunderung, deshalb fällt ihr Verhalten durch herablassende, geringschätzige oder unsoziale Aspekte auf, die ihr eigenes überhöhtes Bedürfnisse nach Bewunderung befriedigen. Manche Unternehmenslenker fühlen sich im Dilemma, weil sie ihre brillanten Mitarbeiter nicht wegen “den paar Auffälligkeiten” in eine schwierige Feedbackschleife ziehen, gar entlassen wollen oder sie in ein aufwändiges Coaching zwingen. Und genau damit prägen sie die Kultur ihres Unternehmens. Durch das Quasi-Akzeptieren von grenzüberschreitenden Verletzungen.

Sie werden in Diskussion stets die Frage erhalten, wer beurteilt denn eigentlich, wer ein Arschloch, eine toxische Führungskraft oder ein “brilliant jerk” ist? Das ist ein Versuch, den Maßstab zu drehen, denn es könnte ja möglich sein, dass die konsequente Ausrichtung auf die Karriere und die Top-down-Arroganz doch etwas Gutes haben, die Leute endlich anfangen zu arbeiten. Stimmt nur leider nicht. Es gibt keine einzige Evidenz hierzu! Das ist metaanalytisch und empirisch belegt.

Was fehlt?

Es fehlt an realistischen Feedbackinstrumenten. Sie können die dunkle Triade aufbrechen durch zielgerichtetes Feedback, konsequentes Handeln und ein Prägen der Unternehmenskultur an klaren Werten und Attributen. Dabei ist es wichtig, dass Fehlverhalten sanktioniert und konsequent gegen die dunkle Triade gehandelt wird.

Beste Grüße

Ihr Marcus K. Reif

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