Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

… für Kandidaten! Arbeitgeber sollten dies berücksichtigen und mit dem Feedback arbeiten, aber nicht noch teures Geld hinterher werfen! 

Keine Woche vergeht, wo nicht von innen oder außen eine Diskussion rund um die Arbeitgeberbewertungsportale angestoßen wird. Wichtig ist, dass die Aussagen dort ernst genommen werden müssen. Deshalb ist es mir auch wichtig, dass man die Kommentare und Bewertungen dort strukturiert und regelmäßig reportet, damit man den Wandel gestalten und Unzulänglichkeiten konkret angehen kann. 

Nachfolgend mal ein kurzes Interview hierzu, welches vor ein paar Wochen mit mir gemacht wurde: 

1. Warum sind Ihrer Meinung nach Arbeitgeberbewertungsportale für qualifizierte Bewerber von begrenztem Nutzen, oder vielleicht anders: Wo sehen Sie die Grenzen der Informationen dort? 

Arbeitgeberportale gehören zu den meinungsbildenden Plattformen, werden insbesondere von den heutigen Absolventen und Bewerbern der Generation Y genutzt und sind ein Thema, was aus dem modernen Employer-Branding der Arbeitgeber nicht mehr völlig wegzudenken sind. Für Arbeitgeber ist es wichtig, einen guten, transparenten und authentischen, aber vor allem objektiven Blick auf das eigene Unternehmen zu geben. Leistungsversprechen eines Arbeitgebers auf bunten Plakaten, die in der Realität nicht eingehalten werden, rächen sich schnell – gerade in Zeiten der sozialen Netzwerke und Arbeitgeberbewertungsportalen sind diese Versprechen recht schnell prüfbar. Deshalb ist Employer-Branding in aller Munde und eine Kerndisziplin bei Konzernen, Beratungen und großen Unternehmen. Viele Unternehmen haben dies erkannt und investieren in einen nachhaltigen Aufbau und Betreuung der Arbeitgebermarke – also das Employer-Branding. Arbeitgeberbewertungsportale zeigen allerdings mehrheitlich eine Subjektivität des Feedbacks. Der Ausschnitt ist zwar wichtig, aber auch nur ein Teil der Wirklichkeit. Die Anonymität der Bewertungen begünstigt eine “Endabrechnung” des ehemaligen Mitarbeiters mit seinem Arbeitgeber. Für die Bewerberinnen und Bewerber ist eine ganzheitliche Betrachtung mit allem Für und Wider wichtig, um sich zu informieren und die persönliche Bewerbungsstrategie zu erarbeiten.
 
Statistisch betrachtet sind die hiesigen Arbeitgeberbewertungsportale statistisch noch irrelevant. Der Schnitt liegt bei 3,2 Bewertungen je Arbeitgeber (1). Für große Unternehmen und Beratungshäuser sieht der Schnitt besser aus, ist also durchaus ein hilfreicher Aspekt für Bewerberinnen und Bewerber. Repräsentativ sind auf jeden Fall nicht weniger als 100 Bewertungen bei einem Arbeitgeber mit 10.000 Mitarbeitern. Die Arbeitgeberbewertungsportale täten gut daran, an der Belastbarkeit der Bewertungen zu arbeiten, um nicht den Charakter einer Meckerecke zu erwecken. Die Anonymität sollte durch eine verlässliche Registrierung und Identifizierung des Bewerters abgelöst werden. Dies wird die Qualität der Bewertung objektivieren.
 
Die Übernahme von Kununu durch xing und die Integration der Arbeitgeberbewertungen in den Auftritt des Business-Netzwerks auf xing.com halte ich für eine sehr gute Chance für alle Beteiligten. Die Unzulänglichkeiten des singulären Auftritts kann ein mit breitem Portfolio aufgestelltes Businessnetzwerk, wie xing.com, sicherlich kompensieren. Ich hoffe darauf! Objektive Transparenz ist im Employer-Branding essenziell!
 
(1) Quelle: http://www.kununu.com. Angabe vom 17.01.2013: 78.000 bewertete Arbeitgeber, 248.000 Bewertungen.

2. Welches Mittel halten Sie für geeigneter, um sich über Faktoren eines Unternehmens zu erkundigen, die anderweitig nicht leicht zu ermitteln sind, etwa (wirkliches) Betriebsklima und (reale) Karrierechancen?

Geeignet ist aus meiner festen Überzeugung nur ein Mix aus vielen Quellen. Niemand sollte sich auf wenige Meinungen oder gar nur eine Informationsquelle verlassen. Damit ist jeder schlecht beraten. Eine Unterhaltung mit jemanden aus dem persönlichen Freundes- oder Bekanntenkreis, der bereits bei dem Unternehmen arbeitet, für das ich mich interessiere, wird im Ergebnis die beste Quelle sein. Verlässlich, interaktiv und belastbar. Und gerade die Diskussionen in Arbeitgeber- und Bewerbungs-relevanten Online-Foren geben einen sehr guten Blick auf das Unternehmen. Die Arbeitgeberportale sind als Meinungsquelle auch wichtig, ebenso wie der Auftritt der Arbeitgeber in sozialen Netzwerken, wie Facebook, die Unternehmenskarrierewebseite und Recruiting-Veranstaltungen. Denn eine Unterhaltung mit Mitarbeitern und der Dialog mit einem Unternehmen über diverse Kanäle gehören ebenso zum Informationsmix dazu. Und damit bekomme ich eine nah an der zu erwartenden Wirklichkeit liegende Perspektive auf das Klima, den Arbeitgeber, die Personalpolitik und Geschäftsentwicklung. All das ist wichtig und im Jahr 2014 so einfach zu erreichen. Wir sind eine gut informierte Gesellschaft! 

Blind-HR-Battle

Der geschätzte Stefan Scheller bot zum zweiten Mal den Blind-HR-Battle an, dieses Mal zu “Geschäftsmodell anonymes Arbeitgeberbewertungsportal – Sinn oder Unsinn”. Eine total tolle Aktion, die unsere Employer-Branding-Welt bereichert. Gerne bin ich Stefans Anfrage gefolgt und stellte mich auf die Contra-Seite. Zugegeben, Stefan erwartete eine saubere Contra-Haltung. Musste noch ein paar Mal nachbessern. Deshalb verwundert auch nicht, dass ich mit der Contra-Position mit 35 % den Kürzeren zog. Wichtig ist, dass die Arbeitgeber-Bewertungsportale ihre Daseinsberechtigung haben. Gerade bei der Orientierung der Bewerber, wo sie sich bewerben könnten, ist eine transparente Sicht auf die Unternehmenswirklichkeit wichtig und sinnvoll. Meine Kritik ob einzelner dieser Portale bezieht sich eher auf das Geschäftsmodell und den Kapitalisierungsdruck. Dadurch werden ziemlich skurrile und unsinnige Dinge getan, mehr dazu unterhalb. 

Link: persoblogger.wordpress.com/…/blind-hr-battle-geschaftsmodell-anonymes-arbeitgeber-bewertungsportal

Aber gerne gebe ich meine Position auch außerhalb des Blind-HR-Battles zum Besten:

Contra Arbeitgeber-Bewertungsplattformen

Bedeutungslosigkeit der Fakten

Zunahme von Transparenz über den Arbeitgeber ist wichtig. Ich schätze Plattformen zur Arbeitgeberbewertung Transparenz ist wichtig. Soweit sind wir uns vermutlich alle einig. Was ich kritisiere bei den größeren Plattformen zur Arbeitgeberbewertung – und das allerdings mit Nachdruck – ist das Geschäftsmodell und die statistische Bedeutungslosigkeit der dargestellten Fakten.​ Somit zahlen Arbeitgeber für einseitig kritische Bewertungen auch noch die Kosten für eine Plattform, die den direkten Dialog kaum ermöglicht. Das Feedback verhallt in der Subsumierung ​von Beurteilungsskalen.

Klar einseitige Bewertungen

Die Ausprägung der Bewertungen und Feedbacks sind subjektiv. Und, was nicht überrascht, tendenziös und einseitig. Das ist auch nicht besonders ungewöhnlich. Die großen Plattformen neigen dazu, auf früher komplett und heute teilweise anonyme Bewertungen mit kostenpflichtigen Maßnahmen gegenzusteuern. So lange diese Ausprägung anhält und ein konstruktiv-objektiver Dialog außen vor bleibt, stehe ich weiterhin sehr kritisch zu diesen Plattformen.

Der Dialog bleibt außen vor

Für die Schärfung der eigenen Wahrnehmung als Arbeitgeber geben Arbeitgeberbewertungsportale wichtige “Blitzlichter”. Jede einzelne Bewertung sichten wir und prüfen, ob wir personalpolitisch darauf reagieren können und sollen. Bei fast allen Bewertungen und Kommentaren haben wir das Bedürfnis, nachzufragen und mehr Hinweise zu bekommen. Das bleibt leider ebenfalls außen vor. Hier wird unter dem Deckmantel der anonymen Meinungsfreiheit ein konstruktiver Dialog unmöglich gemacht.

Kapitalisierungsdruck der Portale

Altruistisch ist keiner unterwegs, jede Plattform sucht nach Möglichkeiten zur Kapitalisierung. Das Geschäftsmodell sieht Arbeitgeber als zahlend vor. Für Arbeitnehmer und Praktikanten – die “Bewerter” – ist die Nutzung nachvollziehbarerweise kostenfrei. Die Arbeitgeber zahlen also für eine Plattform, auf der geprägtes Feedback über sie selbst erscheint. Nicht nur der Marktführer, alle Portale unterliegen dem Kapitalisierungsdruck. Dies sieht man durch allerlei Möglichkeiten, Geld auszugeben, insbesondere mit Werbemöglichkeiten. Dies geht zu Lasten der Glaubwürdigkeit und kostet Vertrauen.

Statistisch bedeutungslos

Im Schnitt sehen wir beim Marktführer 27 Bewertungen pro Arbeitgeber (158.000 Arbeitgeber mit 579.000 Bewertungen). Und dabei glätten wir noch nicht einmal die Großkonzerne, die deutlich mehr Dynamik verzeichnen. Somit sind Arbeitgeberbewertungsplattformen statistisch irrelevant und unterrepräsentativ. Damit schmälere ich nicht die Wertigkeit jedes einzelnen ernstzunehmenden Feedbacks, legt aber den Fokus auf die Sinnhaftigkeit, dafür Geld von den Arbeitgebern zu verlangen!

Fehlendes Korrektiv für Arbeitgeber

Extrem tendenziöse Berichte können Arbeitgeber nur kostenpflichtig gegendarstellen. Diese Barriere kritisiere ich im Geschäftsmodell, auch wenn es nur mittlere vierstellige Beträge sind. Doch die Budgets der Employer-Branding-, Marketing- und Recruiting-Einheiten sind nicht unerschöpflich. Wir Recruiter müssen sehr präzise und zielgerichtet unser Budget einsetzen.

Der Focus-XING-Award – oder: Wie Burda mit Focus, XING und kununu Kasse macht

Ich will hier nicht viele Worte verlieren, da Stefan meine Meinung voll trifft. Schauen Sie selbst hier: 

In dieser Woche ging ein Aufschrei durch die Personalmarketer-Szene. Vertreter befreundeter Unternehmen kontaktierten mich, weil sie gerade dabei waren, ihre Informations- und Pressekampagne mit den gewonnenen Preisen zu launchen. Und dabei jäh zurückgeworfen wurden.

Es hat sich herausgestellt, dass Burda Medien eine Nutzung des Siegels mit dem Focus-Logo nicht gestattet, wenn nicht eine Lizenzgebühr von 10.000 Euro pro Jahr (alternativ 6.000 Euro für sechs Monate) gezahlt wird. Oha, gut zu wissen. Alternativ können Unternehmen wohl 3 Wochen lang ab Veröffentlichung das Titelbild des Focus Spezial für ihre Kampagnen kostenfrei nutzen. […]

Lesen Sie hier bitte den kompletten Blog: persoblogger.wordpress.com/…/der-focus-xing-award-oder-wie-burda-mit-focus-xing-und-kununu-kasse-macht/

Beste Grüße

Marcus Reif

 

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