Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Die Personalfunktion leidet am Klischee von „zu bürokratisch, zu langsam, keine Ahnung vom Geschäft“. Viele Personaleinheiten stecken in der Situation, sich zu modernisieren. Viele Gespräche und Diskussionen werden geführt, ob und wie man sich transformiert. Geleitet von der Frage, was ist eigentlich das Betriebssystem HR und welches Organisationsmodell würde uns denn helfen, hier die richtige Wertschöpfung durch HR und den richtigen Wertbeitrag durch HR zur Geschäftsstrategie zu erzielen. Natürlich denken etliche über das Dave-Ulrich-Modell nach, siehe auch mein Artikel zu Wir sollten den HR-Business-Partner dringend reparieren. Andere wünschen sich weniger Leitplanken und setzen auf übergeordnete Organisationsgrundsätze, bspw. Ambidextrie. Ambidextrie ist in der Führung digital transformierter Unternehmen sicherlich relevant. Was steckt hinter dem “beidhändigen” Führungsprinzip und wie können CEOs es für sich nutzen?

Bis in die 1980er Jahre noch wurden Linkshänder zu Rechtshändern umerzogen. Selten gab es damals Schüler, die beidhändig schreiben konnten. Die Fähigkeit, sich flexibel auf neue Umstände einstellen zu können und Fähigkeiten zu vernetzen, war einfach nicht gefordert. Der Begriff der Ambidextrie für Wirtschaftsorganisationen wurde bereits 1976 verwendet. In digitalen Geschäftsmodellen und vermutlich sogar ein Stück mehr aufgrund der Volatilität der Absatzmärkte erfährt die Ambidextrie eine Renaissance und neue Bedeutung für die Führung von Unternehmen.

Was genau umschreibt eigentlich die Beidhändigkeit? Die Ambidextrie beschreibt die Fähigkeit, gleichzeitig sich mit dem Kerngeschäft und der Innovation zu beschäftigen. Die Volatilität der Märkte, gepaart mit aktuellem Weltgeschehen – Pandemie, Ukraine, Lieferkettenprobleme, Energiekosten, Inflation – sind angereichert mit den Megatrends – Demografie, Technologisierung, Wertewandel und sorgen dafür, dass Unternehmen sich flexibel aufstellen müssen. Die Beidhändigkeit ist ein sehr flexibles, agiles Organisationsmodell. Ursprünglich galt die Ambidextrie den Antonymen, gleichzeitig effizient und flexibel zu sein. Der Wortursprung bezeichnet Beidhändigkeit und verweist darauf, dass sowohl Exploitation (Ausnutzung von Bestehendem) als auch Exploration (Erkundung von Neuem) wichtig sein (Quelle: Wikipedia, Organisationale Ambidextrie).

beidhändige Führung

Die Anforderungen an Führung werden dadurch deutlich größer, da wir historisch Führung entweder transaktional oder eben transformational aufgestellt hatten. Nun müssen Führungskräfte für beides kompetent und zuständig sein. Auf der einen Seite das Tagesgeschäft erledigen, meist sehr transaktional getrieben. Dabei geht es um die klassischen Unternehmensabläufe. Top-down-Entscheidungen müssen prozessiert werden. Die Kommunikation und das Aufbrechen der Unternehmensentscheidung von oben in die eigenen Bereiche oder Teams hinein war schon immer zentrale Aufgabe der Führungskräfte im Sandwich. Hierbei galt schon immer ein Mix aus Maximen: effizient sein, kein Risiko eingehen, Fehler vermeiden, Stabilität erreichen, das übliche Maß an Bürokratie.

Nun kommt die Beidhändigkeit hinzu. GLEICHZEITIG zu Vorgenanntem muss die Führungskraft gemeinsam mit ihrem Team Innovationen gestalten. Flexibilität in der Organisation herstellen, das Mindset, die Führung und die Kultur entsprechend ausgestalten. Schnelle Entscheidungen, Empowerment der Mitarbeiter, Delegation von Entscheidungsbefugnissen, die Teams selbstorganisiert aufstellen und Eigenverantwortung ermöglichen.

Die zentrale Frage ist, die man diese beiden Welten zusammen ausgestalten kann. Auf der einen Seite Stabilität und Effizienz sowie Unsicherheit und Innovationen. Die meisten tradierten Führungskräfte mit ihrer Managementusance aus anachronistischen Führungsstilen und Führungsprinzipien sind meist damit heillos überfordert. Also wie gelingt beides, ohne, dass ich in eine Schieflage komme?

Im Alltag konkurrieren die eine mit der anderen Seite. Die Kunst ist es nun, beides zur gleichen Zeit zu erreichen. Mitarbeiter müssen in die Strategieableitung eingebunden werden.

Fazit Ambidextrie

Ambidextrie bezieht sich in der Personalarbeit auf die Fähigkeit eines Unternehmens, sowohl explorative als auch exploitative Aktivitäten erfolgreich durchzuführen. Explorative Aktivitäten beziehen sich auf die Entwicklung neuer Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle, während exploitative Aktivitäten die Optimierung bestehender Angebote beinhalten. Ein Unternehmen, das ambidexter handelt, kann sowohl auf Veränderungen im Markt reagieren als auch proaktiv neue Möglichkeiten erschließen. In der Personalarbeit bedeutet dies, dass das Unternehmen sowohl auf die Anforderungen des bestehenden Geschäfts als auch auf die Entwicklung neuer Fähigkeiten und Kompetenzen seiner Mitarbeiter achten muss.

Beste Grüße

Ihr Marcus K. Reif

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