Strategisches Personalmanagement: Warum People/HR Core-Bestandteil jedes Unternehmens sein muss
Die Transformation der Gesellschaft und der Industrie durch die digitale Vernetzung zwingt alle Unternehmen zum Umdenken: Die durch Industrie 4.0 und das Internet der Dinge ausgelösten Veränderungen stellen die gängigen Geschäftsmodelle, Produktionsmethoden und Vertriebswege infrage. Dieser Wandel betrifft alle Unternehmen angefangen von Banken über Pharma- und Automobilhersteller bis hin zu Medienkonzernen. Um sich auf diesen Wandel einzustellen benötigen Unternehmen die exakt richtigen Mitarbeiter.
Werden Unternehmen danach gefragt, woran ihre Digitalisierungsstrategie derzeit scheitert oder stockt, nennen laut Bitkom heute 50 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel als Grund. Ich bin davon überzeugt, dass sich diese Situation weiter verschärfen wird. Parallel dazu beobachte ich eine Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, die diesen Effekt verstärkt. Vorhandene Fachkräfte wechseln immer häufiger und schneller ihren Arbeitgeber – die Bindung an ein Unternehmen wird stetig schwächer. Eine strategische Lösung, um dieses Problem nachhaltig in den Griff zu bekommen, sehe ich darin, HR nicht länger als Stiefkind zu behandeln. Vielmehr müssen Personalentwicklung und Talent Management als einen Core-Bestandteil eines jeden Unternehmens begriffen werden.
„#Fachkräftemangel & #Fluktuation bedeuten #War-for-Talents. Lösung: #Strategische #Personalplanung.“
Enge Einbindung auf C-Level-Ebene
Einer der ersten Schritte auf dem Weg zu einer auf Human Resources ausgerichteten Strategie ist es, das Personalmanagement auf der C-Level-Ebene zu integrieren. Das bedeutet, einen CHRO mit ausreichend Befugnis auszustatten und eine enge Zusammenarbeit mit dem CEO, CDO und CIO anzustreben. Insbesondere die erhöhte Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt macht es notwendig, diesen Bereich verstärkt im Blick zu haben. Die Strategie eines Unternehmens hängt direkt mit der Notwendigkeit zur verstärkten Planung zusammen. Diese Herausforderungen können nicht von einer HR-Abteilung gemeistert werden, die nur auf Vorgaben des Managements mit Standardlösungen reagiert. Aus meiner Sicht ist es vielmehr notwendig auf der Führungsebene ein Bewusstsein dafür zu schaffen, welche gestalterische Kraft im Personalmanagement liegt: Ein CHRO plant das Personal strategisch so, dass die unternehmerischen Ziele erreicht werden.
Strategische Planung bedeutet Personalmanagement
Der Schlüssel zur strategischen Planung liegt heute und in Zukunft sogar verstärkt in ein als strategisch verstandenes Personalmanagement. Darunter verstehe ich in erster Linie ein Abkommen von dem bisherigen “reaktiven” Modell, bei dem Human Resources schlicht die Aufgabe des Recruiting zukommt – sprich: entstandene Lücken auffüllt. Ein strategisches Personalmanagement benötigt ein nachhaltiges Talent-Management, das darauf ausgelegt ist, die für die Erfüllung der Unternehmensstrategie notwendigen Talente im Unternehmen zu erkennen und zu fördern. Strategisches Personalmanagement bedeutet für mich auch, ein attraktiver Arbeitnehmer zu werden, dem es gelingt entgegen dem Trend, seine Top-Mitarbeiter langfristig an sich zu binden. Dies gelingt, indem Mitarbeiter gefördert werden und ihnen entsprechende Entwicklungschancen im Unternehmen geboten werden. Nicht zuletzt halte ich das “Employer Branding” für einen wichtigen Baustein der strategischen Personalplanung: Machen Sie Ihre Mitarbeiter zu Markenbotschaftern.
Digitale Ausrichtung als unerlässliches Kriterium
Ich sprach eingangs von den Veränderungen, die auf die gesamte Industrie zukommt. Wir erleben bereits den Anfang dieses enormen, strukturellen Umbaus der gesamten Wirtschaft. Einer der Effekte der digitalen Vernetzung besteht in der Beschleunigung, die manche als Bedrohung wahrnehmen. Einen Aspekt dieser Beschleunigung erwähnte ich ebenfalls bereits – die erhöhte Wechselbereitschaft bei den jüngeren Generationen. Unternehmen, die bei ihrer strategische Planung ihre Mitarbeiter ins Zentrum stellen, müssen ebenso Wert auf die digitale Ausrichtung ihrer Unternehmenskultur legen. Denn was bedeutet Digitalisierung für die interne Struktur von Unternehmen? Die Digitalisierung löst starre Strukturen auf, bietet Raum für Innovation und schafft damit die Grundlage für schnelles und unkompliziertes strategisches Personalmanagement.
Wie sollte eine HR-freundliche Unternehmensstruktur aussehen?
Die Digitalisierung der Unternehmenskultur wird sich direkt auf die Unternehmensstruktur auswirken. Ich denke, dass wir hier einen Paradigmenwechsel erleben werden. Unternehmen müssen in Zukunft die Bedürfnisse aller Generationen im Blick haben und bei der strategischen Planung berücksichtigen. Die Verwirklichung von unternehmerischen Zielen wird übersetzt in die Verwirklichung von persönlichen Zielen der Mitarbeiter. Die HR-Abteilung ist nicht länger verwaltungstechnisch organisiert, sondern dient der Definition, Verwirklichung und Anpassung des strategischen Personalmanagements und harmonisiert diese mit den Vorgaben des CEOs. Das Denken in Abteilungen, Zuständigkeiten und Hierarchien wird zunehmend verschwinden und zugunsten eines flexibleren, projektförmigen Denkens und von Netzwerkstrukturen ersetzt werden.
„#Paradigmenwechsel in moderner #HR: Von Abteilungen & Hierarchien hin zu Projekten & #Netzwerken. “
Diese Punkte müssen Unternehmen in Zukunft beachten
Die strategischen Ziele eines Unternehmens müssen in Zukunft zu den Zielen des Personalmanagements werden. Ich bin davon überzeugt, dass das nur dann gelingen kann, wenn die Rolle von HR innerhalb der Unternehmen aufgewertet wird. Die antiquierte Vorstellung einer Verwaltungsabteilung muss dazu über Bord geworfen werden. Die traditionellen Recruiting-Aufgaben werden ohnehin mehr und mehr durch digitale Tools ergänzt und zum Teil automatisiert. Ich halte die Human Resources für einen Schlüssel zur Entfaltung der Kreativität und Innovationskraft, die in den Mitarbeitern schlummert. Ein aktives Talent Management muss diese Fähigkeiten früh erkennen und fördern. Das steigert nicht nur die Motivation der Mitarbeiter, sondern verstärkt gleichzeitig die Bindung zwischen Unternehmen und Mitarbeiter.
Gleichzeitig müssen die Unternehmen die Identifikationsmöglichkeiten durch ein starkes “Employer Branding” steigern. Ein strategisches Personalmanagement führt insbesondere mit einem CHRO an der Spitze des Unternehmens zum Erfolg. Dazu gehört Mut. Dieser Mut verblasst aber angesichts der Herausforderungen, der sich das strategische Personalmanagement stellt: Die digitale Vernetzung im Rahmen der Industrie 4.0 wird die Arbeitswelt ebenso stark verändern wie der demografische Wandel. Die Antwort auf den Wandel ist es, den Menschen ins Zentrum des unternehmerischen Handelns zu stellen.
Beste Grüße
Marcus Reif
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