Die Diskussion über die Nachricht, dass Oskar Lafontaine auf den Bundesparteivorsitz der Partei Die Linke verzichtet, hat schon die eine oder andere Karriere beendet. Herr Bartsch ist so einer, aber weich gefallen ist er trotzdem als nun neu gewählter stellv. Fraktionsvorsitzender. Aber die Nachricht, dass Lafontaine nicht mehr auf Bundesebene agiert, bedeutet für Politikinteressierte viel mehr. Die rhetorische Barriere für eine Rot-Rot-Grüne Zusammenarbeit verliert zunehmend an Bedeutung. Denn gegen eine Zusammenarbeit zwischen SPD und Die Linke stand auf Seiten SPD im Wesentlichen die Person Lafontaine. Man wollte den Sensenmann der Sozialdemokratie nicht noch hofieren, war allenthalben zu hören.
Nun ist er weg, was natürlich Spekulationen entstehen lässt: Spiegel.de: SPD lotet Chancen für Linksbündnis aus
Nicht nur Ypsilanti, manch einer erinnert sich, arbeitet weiterhi fleißig an einer solchen Strategie einer Linksmehrheit. Gerade in den letzten Tagen wurde über eine zweite Gruppe berichtet: Die linksdogmatische “Oslo”-Gruppe um den 39 Jahre alten SPD-Abgeordnete Frank Schwabe, die 28 Jahre alte Grüne Nicole Maisch und Stefan Liebich, 37 Jahre alter Abgeordneter der Partei Die Linke an der Spitze einer Gruppe von gut 20 Bundestagsabgeordneten der drei genannten Parteien tauschen sich aus, arbeiten an gemeinsamen Positionen und tun das Gleiche, für was Frau Ypsilanti regelmäßig von der Presse zurecht aufs Korn genommen wird.
Und die F.A.Z. berichtet, dass die “Oslo”-Gruppe ihren Ursprung in der “Walden”-Connection hat. Die Annalen der „Oslo-Gruppe“, zumindest ihres rot-roten Teils, begannen im Sommer 2008. Parlamentarier und Funktionäre von Linkspartei und SPD treffen regelmäßig im Lokal “Walden” am Berliner Prenzlauer Berg. Zu den Teilnehmern gehören Liebich, einst Partei- und Fraktionsvorsitzender der Berliner PDS, und die 36 Jahre alte Halina Wawzyniak, stellvertretende Bundesvorsitzende der Partei Die Linke.
Was genau nun passieren wird, weiß niemand. Die einen augurieren, dass die SPD im Westen vom Rückzug Lafontaines profitieren werden, die anderen sehen große Gräben in beiden Parteien, die nur über Generationen hinweg zugeschüttet werden können. Wie auch immer: aktuell gibt es keine messbare Linksmehrheit in Deutschland, was wirklich lobenswert ist. Und die SPD sollte sehr aufpassen, dass sie nicht in diese Linksfalle tappt. Deutschland hat größere Probleme, als die Debatte über linke oder bürgerliche Mehrheit. Und an deren Behebung wird letztlich auch die SPD gemessen.
Weitere Artikel im Netz:
Welt.de: SPD-Linke sieht große Chancen für Rot-Rot | http://www.welt.de/politik/deutschland/article5960197/SPD-Linke-sieht-grosse-Chancen-fuer-Rot-Rot.html
Beste Grüße
Marcus Reif