Gestern schon auf Zeit.de gelesen, heute kommt die Studie von Dr. Heibel von Intraworlds. Die Münchner Community-Spezialisten haben nicht nur eine jahrelange Expertise im Aufbau und Betrieb von Talent-Communitys, sondern haben auch mit dem Social-Business-Forum im Oktober letzten Jahres eine intellektuelle Marke gesetzt. Der Austausch rund um das Thema Talentbindung und Talentmanagement war richtig gut.
Hier nun einige Zeilen aus der aktuellen Studie:
Studie Talent-Relationship-Management 2013
Bindung ehemaliger Praktikanten bietet Chancen für Unternehmen Große Zufriedenheit mit während des Studiums gesammelter Arbeitserfahrung: Die Studien-Teilnehmer sind zu 68 % Studierende unterschiedlicher Fachbereiche. Sie haben durchschnittlich 3,3 Arbeitsstationen absolviert. 39 % der Kandidaten bezeichnen ein Praktikum als ihre wichtigste studienbegleitende Arbeitserfahrung, 15 % ihre Werkstudententätigkeit. Mit der gesammelten Arbeitserfahrung sind 80 % der Teilnehmer zufrieden, 57 % können sich sogar einen späteren Jobeinstieg beim jeweiligen Arbeitgeber vorstellen.
Erhaltene TRM-Angebote bleiben weit hinter Erwartungen der Kandidaten zurück: Ein Blick auf TRM-Angebote offenbart jedoch eine große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Während es Unternehmen im Bereich der Kontaktpflege gelingt, an die Erwartungen der Kandidaten heran zu reichen, liegen Wunsch und Realität aus Sicht der Kandidaten hinsichtlich erhaltener Jobangebote, Eventeinladungen und Neuigkeiten aus den Unternehmen sehr weit auseinander. Folglich bewerten nur 37 % der Teilnehmer die erhaltenen TRM-Angebote als in der Tendenz gut. 17 % haben den Kontakt zum Unternehmen ganz verloren. Dieses ernüchternde Bild zeigt sich weitgehend stabil über Unternehmensgrößen hinweg, d.h. große Unternehmen machen aus Sicht der Kandidaten keine besseren TRM-Angebote als kleine.
Soziale Netzwerke bleiben Privatsache, Talent Communities stoßen auf großes Interesse: 83 % der Teilnehmer wünschen sich digitale TRM-Kommunikation, jedoch würden lediglich 7 % Personalverantwortlichen ihre Profilinformationen in Sozialen Netzwerken uneingeschränkt freischalten. Damit erweisen sich Soziale Netzwerke als weitgehend ungeeignet, um effektive Talentbindung zu betreiben. Deutlich offener zeigen sich Kandidaten gegenüber exklusiven Talent Communities, die 69 % nutzen würden. Von einer Teilnahme versprechen sich Kandidaten neben vereinfachter Kontaktpflege insbesondere passende Jobangebote, laufende Neuigkeiten aus dem Unternehmen sowie Einladungen zu Veranstaltungen. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Unternehmen leichtfertig die Möglichkeit verspielen, geeignete Kandidaten systematisch zu binden und diese für einen Einstieg zu gewinnen.
Die wichtigsten Ergebnisse der IntraWorlds TRM-Studie 2013 im Überblick:
- 80 Prozent der Studierenden beurteilen ihre erste Arbeitserfahrung (z. B. Praktika, Werkstudententätigkeit) in Unternehmen als gut und haben Interesse, den Kontakt zum Unternehmen aufrecht zu erhalten
- fast die Hälfte hält die derzeitigen TRM-Angebote von Unternehmen für mittelmäßig bis schlecht
- nur 37 Prozent der Befragten sind mit dem Talent Relationship Management ihrer ehemaligen Arbeitgeber zufrieden
- fast 80 Prozent der Befragten haben Bedenken, ihre Profilinformationen bei Facebook mit potenziellen Arbeitgebern zu teilen
Studie
Mehr zu Intraworlds finden Sie auf der Internetseite intraworlds.de
Die Resultate wurden gestern bereits auf Zeit.de veröffentlicht:
Firmen vergessen ihre Praktikanten zu schnell
Viele Unternehmen halten keinen Kontakt zu ihren früheren Hospitanten, obwohl sich das lohnen würde. Eine Studie betont den Nutzen firmeneigener Netzwerke. Weiterlesen auf zeit.de
Beste Grüße
Marcus Reif
#Kandidatenbindung noch kein Standard – Unternehmen verpassen Chance im enger werdenden Arbeitsmarkt http://t.co/72gTO6ah #Recruiting
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Hallo Marcus,
Respekt, Du bist schnell :-)
Ich habe die Studie heute gelesen und bin zwiegespalten.
Hochinteressant finde ich, dass die Studenten auch die “seriöseren” Sozialen Netzwerke wie Xing nicht zur Talentbindung nutzen möchten. Hätte nicht gedacht, dass es da noch so viele Vorbehalte gibt. Allerdings bestätigt das meine eigenen Erfahrungen.
Ob eine eigene Talent Community die Lösung ist, bin ich mir ehrlich gesagt nicht so sicher. Klar, dass intraworlds das nahe legt. Ich denke, dass gerade KMUs so eine eigene Community nicht “bespielen” können. Und ob die Studenten sich in Communitys aufhalten, in denen wenig los ist … Realistisch halte ich eine Mischung aus unternehmensspezifischen Infos durch Corporate Blogs und der Nutzung von Plattformen wie e-fellows oder squeakers.net.
Herzlichen Gruß,
Henrik
Henrik, du siehst das schon ziemlich klar. KPMG und Accenture sind beide erfolgreich mit ihren Communitys. Doch gleiches Set-up gilt nicht für ungleiche Unternehmen, also Mittelständler und kleinere Beratungshäuser. Denen fehlt das Employer-Branding, die Markenbekanntheit und die relevante Talentgruppe für eine eigene Community. Bin ebenfalls überzeugt, dass sich gefragte Talente nicht in mehr als einer Talent-Community anmelden. Die Entscheidung wird auf Basis der persönlich wahrgenommenen Relevanz des Netzwerks getroffen. Wenn die Community zu wenig relevant ist, zu wenig geschieht, meldet man sich ab oder wird inaktiv.
Marcus