Prof. Dr. Grothe ist mittlerweile recht bekannt im Umfeld der sozialen Medien. Hatte vor ein paar Jahren mal bei einer Unternehmensstudie teilgenommen und hin und wieder mit ihm zu tun gehabt. Die aktuelle Studie ist von der Zielsetzung her richtig interessant, da sie die momentane Strömung, den Zeitgeist, aufnimmt und die Weblogs in ihrer Bedeutung mit den klassischen Medien, wie Zeitung und Nachrichtenportal, in einen Kontext setzt.
Link: Ankündigung Complexium-Studie „Personalmarketing-Fachdialog 2.0“
Verbunden ist diese Ankündigung der Studie mit einem Workshop sowie der Bestellmöglichkeit für diese Studie. Irgendjemand muss die Ergebnisse detaillierter kennen, sei es über Workshop oder über die Bestellung. Zumindest gibt es einige Berichte auf Blogs dazu. Hier eine rudimentäre Auwahl:
Lutz Altmann im Personalmarketingblog
Alexander Fedossov, Wollmilchsau im Personalberaterblog
Das in der Studie gezeigte Ranking der Personalmarketing-Blogs lässt natürlich viele aufhorchen. An Nr. 1 gesetzt wurde blogaboutjob.de von Thorsten zur Jacobsmühlen. Diese Platzierung ist sicherlich gerechtfertig. Thorsten bloggt viel, facettenreich und innerhalb des Themas E-Recruiting, Social-Media und Jobbörsen. Passt für mich. Einige Blogs, die mindestens im gleichen Atemzug, wie Thorsten, genannt werden müssen, fehlen leider gänzlich in der Complexium-Studie. Das macht die sicherlich guten Ansätze der Studie etwas weniger unstreitbar.
Henner Knabenreich hatte bereits auf Twitter dazu gepostet (und sicherlich viele mehr, aber Herrn Knabenreich möchte ich gerne mal erwähnen. Wir waren beide bei TMP, ich – glaube ich – sechs Jahre vor ihm):
Meines Erachtens darf Jochen Mai mit der Karrierebibel.de nicht fehlen, wenn die Studie hintergründig sein soll. Die Karrierebibel hat eine enorme Fülle und eine facettenreiche Breite in den gebloggten Beiträgen.
Stein des Anstoßes ist sicherlich, was Marcus Tandler als SEO-Experte schon fundiert moniert hatte, dass dieses Complexium-Ranking zu einem geringeren Teil auf Basis einer Bewertung aus 30 % Alexa-Ranking und 70 % Pagerank entstanden ist, neben des Kontextes rund um Personalmarketing sicherlich und 1.431 Blogbeiträgen. Der Pagerank ist ein Algorithmus, um eine Menge verlinkter Dokumente und Internetseiten zu gewichten.
Die Studie hatte von Januar bis Mai 2010 insgesamt 29 Branchenblogs und 54 Twitteraccounts analysiert. Weitere gute Details bei Lutz Altmann im Blog.
Alles in allem freue ich mich sehr, dass die Blogs über diese Studie eine gewisse Öffentlichkeit erfahren haben. Das wird jedem einzelnen Blogger gut tun und mehr Frequenz und Aufmerksamkeit den Blogs zuteil werden lassen.
Beste Grüße
Marcus Reif
Hallo,
gerne möchte ich einige Gedanken zu dem Thema beisteuern. Vielleicht kann ich ein wenig für Klärung sorgen.
Zuerst einmal hätte ich nie gedacht, dass diese eine Auflistung der eingeflossenen Quellen eine solche Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wow.
Im Mittelpunkt unseres Interesses stand nämlich eine ganz andere Frage: Können wir semantisch aus gut 1400 Beiträgen herauszudestillieren, welche Themen im PM-Fachdialog überproportional auftauchen (Kästchen) und welche von ihnen besonders häufig in einem gemeinsamen Kontext stehen (Verbindungen).
Es ging. Und damit war der PM-Fachdialog als inhaltliches Netzwerk visualisiert. Eine bunte PM-Themenlandkarte sozusagen.
In dem Netz tauchen einige Namen von Personen und Unternehmen (z.B. Bayer, Bertelsmann, Otto) auf, aber auch Websites, HR-Fachbegriffe und viele Social Media-Aspekte. Die meisten Begriffe sind für den Insider nicht überraschend, eventuell die Nähe zu den jeweiligen Nachbarbegriffen.
Das (zumindest für mich) Interessante hierbei ist jedoch, dass keiner der Begriffe vorgegeben wurde, sondern quasi-automatisch als inhaltlicher Schwerpunkt in den Texten identifiziert wurde. Hinter jedem Begriff (Namen, Unternehmen, Themen, Werkzeuge etc.) steht somit ein Signifikanzmass: Es drückt kurz gesagt aus, wie deutlich er vertreten ist.
Mit einer Auswertung der Beiträge aus Q3 (oder vielleicht sollten wir das lieber auslassen ;-) lässt sich dann aus einem Vergleich der Themenrankings erkennen, welche Aspekte an Relevanz zugenommen, welche abgenommen, welche aber erst ganz vereinzelt an den Rändern auftauchen. Ein PM-Themenbarometer, wenn man so will. (Im zweiten Schritt lässt sich so ein PM-Themenentz auch online dynamisch navigierbar machen: … von den Themen per Klick zu den Beiträgen).
(tags sind etwas anderes, sie werden vorgegeben bzw. bewusst vergeben, semantische Topics werden dagegen ohne Bias gefunden).
Das war die Intention. Halte ich auch weiterhin für reizvoll.
In dieses semantische Netzwerk fließen übrigens alle 1400 Beiträge mit dem gleichen Gewicht.
Leiderleiderleider gibt es diese eine Seite mit der verwendeten Quellenbasis. Wir hatten uns auf 30 Blogs beschränkt und diese mit einer schlichten Google/Alexa Rank-Kombination sortiert. Genaugenommen hätten wir auch alphabetisch sortieren können. Dann wäre Bernd ganz oben (was auch kaum zu bestreiten wäre).
Nun habe ich viel aus der entstanden Ranking-Diskussion gelernt. Es scheint ein deutliches Bedürfnis nach einem aussagekräftigen PM/EB-Blog-Ranking zu geben – um es einmal so auszudrücken. Was ja eine sehr gute Sache ist.
Nur die genaue Metrik ist noch diffus. Man kann sicher einiges messen und zählen, aber auch die Qualität sollte einfließen. (In der Wissenschaft wird übrigens banalerweise nur gezählt, wie oft jemand zitiert wurde).
Ein Gedanke hierzu: Könnte man nicht auch sagen, dass ein Blog ums so wichtiger ist, je früher er die allgemein erst aufstrebenden Themen aufnimmt und darstellt? Themen, die erst später Allgemeingut werden – das sollte doch auf jeden Fall Pluspunkte bringen.
So einen Blog würde ich gerne lesen. (Idealerweise sogar schreiben :-)
Wenn wir also schon über Ranking-Modelle diskutieren, dann sollten wir auch einen innovativen Schritt nach vorne wagen.
Wir sollten darüber nachdenken, wie sich die PM-Themenlandkarte insgesamt mit den Themenprofilen einzelner Blogs in Beziehung setzen lässt. (… und wie dies mit anderen Faktoren gewichtet werden sollte).
Sehr gerne stelle ich die semantischen Methoden hierzu vor. Spätestens auf dem nächsten complexium Impulstag am 9. September in Berlin, wo auch Gero Hesse seine Erfahrungen mit semantischen Analysen – diesmal aber bezogen auf Recruiting-Zielgruppen (!) – vorstellen wird (freue mich sehr darauf!)
Vielleicht mag der eine oder andere dazu stoßen.
Schönen Abend
Martin Grothe | grothe@complexium.de
PS: Entschuldigung an die tollen PM/EB-Blogger, die nicht in diese erste Untersuchung aufgenommen wurden …. war nicht bös’ gemeint.
Vielen Dank für Ihren Kommentar. Habe die Einladung für den 9. September von Ihrer Kollegin erhalten, kann allerdings leider nicht teilnehmen. Mit Gero haben Sie aber einen echten Experten zu Gast. Freue mich schon auf die Blogbeiträge nach dem 9. September ;-). Ihr Marcus Reif
Hallo,
ja, die Studie ist natürlich bekannt. Immerhin war ich bei der Vorstellung in Berlin dabei. So fällt es mir leichter darüber zu sprechen.
Über die Auswahl der einzelnen Blogs kann man immer streiten. Doch eines verwundert mich, warum Karrierebibel in einer Personalmarketing-Blog-Studie aufzunehmen ist. Karrierebibel ist einer der herausragenden Blogs in dem erweiterten Umfeld Karriere, Job, etc. Absolut führend und nur zu empfehlen. Da sind wir mit dem Personalmarketing Blog “ein kleines Licht” gegen. BlogaboutJob von Thorsten ist verdient an der Spitze, da er sehr umtriebig ist.
Wenn ich die Studie richtig verstanden habe, ist die Auswahl der PM-Blogs ein Ergebnis der Recherchen. Es wurde ohne Vorauswahl in die Studie eingestiegen. Doch ich denke, dazu kann Martin Grothe bestimmt näheres sagen.
Auch die Teilergebnisse sind sehr spannend. Auch auf den Teilaspekt Twitter möchte ich die Aufmerksamkeit lenken.
http://www.personalmarketingblog.de/?p=3653
Schönen Abend noch und viele Grüße
Lutz Altmann
Vielen lieben Dank. Hatte vorhin auch Ihren neuen Blog-Beitrag gelesen. Wirklich interessant. Beste Grüße. Marcus Reif