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Realität ist: immer weniger Menschen stehen hinter Parteien

Wie Spiegel.de in seinem Artikel “Mitgliederzahlen: Grüne überrunden FDP” berichtet, haben Bündnis 90/Die Grünen im Kalenderjahr 2012 rund 650 neue Mitglieder gewonnen, die FDP – so der Redakteur – im gleichen Zeitraum 3.000 Mitglieder verloren. Im Saldo käme das dann vermutlich hin, dass die Grünen die FDP überholen. Im Januar sind wir schlauer, die FDP veröffentlicht wohl nach der Niedersachsen-Wahl am 20. Januar 2013 ihre neuen Mitgliederzahlen. Dann wissen wir mehr ;)

Ich hatte im Juli das letzte Mal zu diesem Thema gebloggt: SPD überholt CDU als mitgliederstärkste Partei

In Zeiten, in denen Politik deutlich an Komplexität gewonnen hat, selbst Wirtschaftsexperten kaum eine einheitlich plausible Strategie empfehlen können und sich eher durch Dissens auszeichen – da bleibt es nicht aus, dass den Parteien nicht die Bude eingerannt wird.

Spiegel Online bezieht sich auf einen Artikel in der Frankfurter Rundschau mit der Überschrift “Liberale Schwindsucht”. Dieser Artikel und insbesondere die Überschrift sind eine Frechheit! Aber gut, bei der FR merkt man den liberalen Beißreflex. Wieder zum Thema. Ich habe mir mal die aktuell verfügbaren Daten der Parteien zur Mitgliederzahl angeschaut. Hier die Tabelle:

Mitgliederzahlen der Parteien

Tabelle Mitgliederzahl der Parteien

Die stärkste Veränderung in der Mitgliederdynamik haben die Piraten mit einem deutlichen Plus. Aus eigener Bekundung weiß der interessierte Leser, dass aber nicht alle davon auch Beitrag zahlen, wie Bernd Schlömer öfter mal kund tut. Danach kommt Die Linke, die eine Erosion der Mitgliederzahlen zu verzeichnen hat. Im Dynamik-Ranking folgt dann die FDP, die mit Stand Juni 2012 -4,7 % der Mitglieder verloren hat. Sollte der Trend anhalten, überholt Bündnis 90/Grüne im Januar die FDP anhand der Mitgliederzahlen. Schade um die FDP, denn die liberale Politik wird in Zukunft genauso gebraucht, wie in der Vergangenheit. Die anderen Veränderungen sind aus meiner Sicht im Trend und “leider” als normal zu bezeichnen.

In den beiden Artikeln der FR und Spiegel.de fehlt die Angabe der CSU-Mitglieder. Dieser Aspekt ist allerdings zu einer objektiven Betrachtung wichtig, da alle Parteien in 16 Bundesländern aktiv sind, die CDU allerdings nur in 15, da die CSU als Schwesterpartei Bayern bedient. Habe mal beide Betrachtungsweisen in ein Diagramm gebracht:

Mitgliederzahlen der Parteien

Darstellung nach Partei

Darstellung Mitgliederzahl Parteien 12/2012, ungestapelt

Darstellung nach den reellen Bedingungen

Darstellung Mitgliederzahl Parteien 12/2012, gestapelt

Hier sind CDU und CSU in einer gestapelten Säule. Da die CSU traditionell sehr stark ist, zeigt der Abstand zur SPD doch ein deutliches Signal. Da die SPD in den Mitgliederzahlen ebenso die bayrischen Mitglieder listet, ist diese Darstellung aus meiner Sicht folgerichtig.

Nun kann man natürlich herrschaftlich darüber streiten, ob diese Ergebnisse Erfolg für die eine, Niederlage für die andere Partei sind. Alles Nonsens. Realität ist, dass immer weniger Menschen hinter der Politik der Parteien stehen, geschweige denn, ihnen beizutreten und mit dem Mitgliedsbeitrag die Sympathie zu bekunden. Bis zu einer aktiven Mitarbeit kommen nicht viele, was sehr schade ist. Wie heißt es so schön:

Jeder, der sich zu fein für die Arbeit in der Politik ist, muss damit leben, von denen regiert zu werden, die es tun.

Beste Grüße

Marcus Reif

Aktualisierung am 3. Januar 2013

Zahlen der hessischen Parteien: 

Mitgliederschwund bei Parteien

Vier der fünf im Landtag vertretenen Parteien mussten nach Angaben vom Donnerstag im vergangenen Jahr Rückgänge bei den Mitgliedern verbuchen. Lediglich bei den Grünen blieben die Zahlen nahezu stabil. Die SPD verzeichnete ein Minus von 3,2 Prozent auf 58.897 zahlende Sympathisanten. Bei der CDU gab es ein Minus von 3,5 Prozent auf 42.986 Mitglieder. Rund sechs Prozent betrug der Mitgliederschwund bei den Linken auf 2.332 Beitragszahler.Die FDP verlor sogar 7,2 Prozent ihrer Parteigänger und zählte am Jahresende noch 5.994 Mitglieder. Quelle: HR

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