Wir kennen vermutlich die düstere Legende, dass die zuständige Führungskraft nur selten eine Fehleinstellung einräumt. Das hat mit dem Eingestehen der eigenen Fehlbarkeit auf der einen Seite zu tun, allerdings auch mit der kognitiven Verzerrung bei der Beurteilung der nicht passenden Passung oder Performance der Person, die man selbst eingestellt hat. Ich werbe im professionellen Kontext dafür, mit sehr sachlich fundierten Argumenten dem Thema zu begegnen. Beispielsweise mit einer Kalkulation, mit welchen Kosten ein Arbeitgeber rechnen muss, wenn eine Person falsch eingestellt wurde. Über die richtige Beurteilung finden Sie hier genügend Artikel auf diesem Blog.
Die falsche Einstellung von Personal kann in Deutschland sehr kostspielig sein – sowohl direkt als auch indirekt. Studien und Erfahrungswerte aus der Personalwirtschaft zeigen, dass die Kosten für eine Fehlbesetzung zwischen 30.000 und über 100.000 Euro betragen können – je nach Position, Hierarchie, Branche und Dauer der Fehlbesetzung. Schauen wir uns das an:
1. Direkte Kosten
- Recruiting-Kosten: Inserate, Personalberater, interne HR-Ressourcen
- Onboarding und Einarbeitung: Zeitaufwand der Kollegen, Trainings, Schulungen
- Gehalt und Sozialabgaben: Zahlungen an den Mitarbeitenden, obwohl er/sie keinen oder negativen Beitrag leistet
- Abfindungen oder Kosten der Trennung
2. Indirekte Kosten
- Produktivitätsverlust: Aufgaben werden schlecht oder gar nicht erledigt
- Demotivation des Teams: Fehlbesetzungen können Teams belasten und Leistungsträger vertreiben
- Imageverlust: Intern wie extern (z. B. bei Kundenkontakt oder in sozialen Netzwerken)
- Verpasste Chancen: Geschäftsmöglichkeiten, die durch falsche Besetzungen nicht erkannt oder umgesetzt werden
3. Kosten nach Position
Eine grobe Orientierung (laut Studien wie der von StepStone, Kienbaum oder PwC):
- Fachkraft: ca. 30.000 – 50.000 €
- Führungskraft (Teamleitung): ca. 50.000 – 100.000 €
- Top-Management: über 100.000 €, teils deutlich mehr
4. Besonders teuer wird es, wenn…
- die Fehlbesetzung lange unentdeckt bleibt,
- mehrere Hierarchieebenen betroffen sind,
- Schlüsselpositionen betroffen sind (z. B. Vertrieb, IT, Führungskräfte),
- Kündigungsschutz oder langwierige arbeitsrechtliche Verfahren greifen.
Fehlbesetzungskosten in der Übersicht
Gehalt während Fehlbesetzung (€) | Produktivitätsverlust (€) | Einarbeitungskosten (€) | Rekrutierungskosten (€) | Abfindung (€) | Gesamtkosten (€) | Position |
---|---|---|---|---|---|---|
25.000 | 10.000 | 5.000 | 7.000 | 2.000 | 49.000 | Fachkraft |
40.000 | 20.000 | 10.000 | 10.000 | 5.000 | 85.000 | Teamleiter |
112.500 | 67.500 | 20.000 | 25.000 | 20.000 | 245.000 | Top-Management |
„Eine einzige Fehlbesetzung kann Unternehmen zwischen 30.000 und über 100.000 Euro kosten – je nach Position und Dauer.“
– Quelle: Eigene Berechnungen in Anlehnung an Studien von StepStone, Kienbaum und PwC
Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit. Sie ist so wichtig.
Mit meinen besten Grüßen
Ihr Marcus K. Reif