Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Die Medien sind voller Artikel über Unternehmen, die nach großzügigen Remote-work-Regelungen die Mitarbeiter gerne wieder verstärkt in die Büros bitten. Man bekommt den Eindruck, dass immer mehr Arbeitgeber ihren Mitarbeitern im Home-Office nicht mehr vertrauen. Schnell sind Vorwürfe von Arbeitszeitbetrug formuliert. Diskussionen über Mausjiggler und andere Tools, um den Teams-Status auf Grün zu halten, kursieren. Eingeschlossen dabei arbeitsrechtliche Bewertungen der schnell postulierten Betrugsvorwürfe.

Das, was eine Firma über ihre Mitarbeiter denkt, sagt mehr über die Firma aus, als über die Mitarbeiter!

Wie immer im Leben, sagt das, was eine Firma über ihre Mitarbeiter denkt, mehr über die Firma aus als über die Mitarbeiter! Dieser latente Vorwurf des Betrugs, Illoyalität oder Unproduktivität kommt doch aus einem Führungsverständnis der 80er Jahre, wo Mitarbeiter stramm und eng geführt werden mussten, Micromanagement und Bürokratie für beste Ergebnisse sorgten. Wir sind aber nicht mehr in den Achtzigern. Wir leben im Jahr 2024. Die Mitarbeiter kommen auf einem deutlich höheren Ausbildungs- und Kompetenzniveau in die Unternehmen. Deshalb brauchen wir auch eine andere Form der Führung. Weg vom transaktional geprägten Micromanagement hin zu einem transformational geprägten Leadership, bei dem Mitarbeiter empowert werden, um selbstgesteuert und eigenverantwortlich agieren. Die Zeiten in der starren Linienorganisation im Großraumbüro funktionieren in einer schnelllebigen Welt nicht mehr.

Der Computerkonzern Dell hat seinen Mitarbeitern mitgeteilt, dass sie nicht befördert würden, wenn sie nicht ins Büro gehen. Dennoch entschieden sich 50 Prozent der Dell-Mitarbeiter dafür, weiterhin von zu Hause aus zu arbeiten.

Perspektiven

Vertrauen: Schauen wir uns mal die Perspektiven an. Der Arbeitgeber unterstellt, dass die Mitarbeiter im Home-Office nicht arbeiten. Das ist mangelndes Vertrauen. Was ist die Ursache? Falsche Führung. Wenn Führungskräfte ihre Mitarbeiter richtig, zeitgemäß und modern führen, schaffen sie ein Umfeld, in dem sich die Mitarbeiter verantwortlich fühlen und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen. Das ist typisches Empowerment.

Enge Führung sorgt für Misstrauen. Misstrauen sorgt für Arbeit/Dienst nach Vorschrift. Auf einer Reise zur Erosion der Mitarbeitermotivation wird irgendwann niemand mehr Entscheidungen treffen. Sie haben das, was sie in vielen sehr bürokratischen Unternehmensstrukturen erleben. Mitzeichnung und Freizeichnung. Totaler Fokus auf eine Führungskraft, die als Flaschenhals alles in ihrem Bereich freigeben muss. Absurd.

Misstrauen erzeugt übrigens Misstrauen. Wenn Sie Ihren Mitarbeitern gegenüber mit Misstrauen agieren, werden Ihre Mitarbeiter ebenfalls misstrauen. Das killt Ihre Unternehmenskultur. Die Mitarbeiter werden weniger motiviert sein, sie werden nicht mehr die Extrameile gehen. Und das kann sogar so weit gehen, dass die Mitarbeiter sich gegen den Arbeitgeber stellen und gegen Entscheidungen, Projekte und Veränderungen kämpfen.

Back to Office” oder “Office first” löst bei den Beschäftigten vor allem eines aus: Unmut. Denn wer sich einmal an Flexibilität gewöhnt hat, will sie nicht einfach wieder hergeben. Die Bewahrer in den Führungsebenen können aber die Zeit nicht zurückdrehen. Die gewonnene Flexibilität werden sich die Mitarbeiter nicht mehr nehmen lassen. Steigende Fluktuation wird die Folge sein. Statt sich lautstark über Homeoffice zu echauffieren oder der Belegschaft starre Präsenzquoten überzustülpen, sollten Unternehmen lieber überlegen, wie sie hybride Arbeit besser organisieren.

RTO – Return to Office

Das Internet ist voller Berichte über talentierte Frauen und Männer, die sich mit Remote-Work viel besser fühlen und die Aufforderungen, wieder zurück in die Büros zu kommen, mit Kündigungen quittieren. Es gibt also ein Bedarf an Sinn, weshalb man zurück ins Büro kommen sollte. Gemeinsame Zeit mit den Kollegen vor Ort ist sinnvoll – aber schlicht Präsenztage um der Präsenz willen einzuführen, sorgt für Ablehnung. Wichtiger ist, was machen wir, wenn wir im Büro sind anders als zu Hause? Was es braucht, damit das Zusammenkommen wirklich fruchtet? Einen Sinn hinter der Präsenz. Beispielsweise liegt eine Trennung nahe, die Alltagsroutinen und Fokusarbeit von zu Hause aus zu erledigen, die gemeinsame Zeit im Büro unter gänzlich neue Bedeutung zu stellen. Miteinander Zeit verbringen, Meetings halten mit Sinn, Brainstormings, kreative Nutzung der gemeinsamen Zeit, Kooperation und Collaboration. Wenn es aber darauf hinausläuft, dass jeder im Büro wie zu Hause auch vor sich hin werkelt, bleibt der Sinn auf der Strecke. Dann entpuppt sich das RTO als reines Instrument von Macht und Kontrolle. Damit erodiert das Vertrauen der Mitarbeiter noch weiter. Die Arbeitsmoral sinkt steil.

Allerdings gibt es auch einen Trend, den ich nicht außer acht lassen möchte: Verglichen mit der Vor-Corona-Quote an Homeoffice hat sich die Nutzung verdoppelt!

“Aktuell erlauben 42 Prozent der Unternehmen in der Informationswirtschaft einem Teil ihrer Beschäftigten, an mindestens drei Tagen pro Woche von zu Hause zu arbeiten. Vor der Coronapandemie war Homeoffice in diesem zeitlichen Umfang hingegen nur in 21 Prozent der Unternehmen möglich”

ZEW-Branchenreports Informationswirtschaft vom Sommer 2024. Quelle: Golem.de, Artikel “Unternehmen bauen Homeoffice sogar weiter aus

Vorteile Homeoffice

Die Mitarbeiter haben sich arrangiert. Manche sind während der Pandemie umgezogen, haben sich ein neues zu Hause gebaut auf dem Land, da das Pendeln nicht mehr nötig war. Viele haben sich durch die bessere Work-Life-Balance Hobbys zugelegt, weil der Arbeitsweg weggefallen ist. Das trägt auch zur Burnout-Prävention bei.

Die Forschung zeigt, dass es hinsichtlich der Produktivität eigentlich keinen Unterschied zwischen der Remote-Work und der Office-Work gibt. Darüber hinaus entfällt die Ablenkung, die zweifelsohne entsteht, wenn Menschen an einem Ort arbeiten – von der Büropolitik ganz abgesehen. Die Arbeit von zu Hause aus kann den Mitarbeitern helfen, sich besser auf ihre Aufgaben zu konzentrieren.

Nachteile Homeoffice?

Ich sehe keine echten Nachteile. Wenn Führungskräfte behaupten, sie könnten zielgerichteter in Präsenz führen, sagt das doch mehr über diese Führungskräfte aus, als es ihnen lieb ist. Ich gestehe aber allen zu, dass eine Kultur des Unternehmens nur durch Miteinander verbessert werden kann. Das würde ich aber nicht unterkomplex nur durch die Büropräsenz erreichen wollen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!

Mit meinen besten Grüßen

Ihr Marcus K. Reif

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