Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Die Personalwirtschaft hatte mich um meine Meinung gebeten zum Thema:

Xing will Job-Plattform für alle werden

Das einstige Business-Netzwerk Xing öffnet sich für Nichtmitglieder und richtet sich inhaltlich neu aus. Dafür werden auch Stellen gestrichen.

Wie erfolgversprechend ist Ihrer Ansicht nach der XING-Umbau vom Sozialen Netzwerk in eine Jobplattform?

Ich bin Kunde bei Xing, damals noch als openBC firmierend, seit Dezember 2003. Damals war es spektakulär. Sämtliche Weggefährten und Geschäftskontakte waren in diesem Netzwerk. Man konnte mit wenigen Klicks mit jedem in Kontakt treten. In den letzten Jahren hat sich Xing vollständig egalisiert. Von dem Hype von vor 20 Jahren ist schon seit einigen Jahren nichts mehr zu spüren. Der Umbau zu einer Jobplattform wird den Niedergang nicht aufhalten können, weil es deutlich bessere Jobplattformen gibt. Weshalb sollte man mit Xing arbeiten, wenn das Original viel bessere Ergebnisse bringt? Die Jobplattform ist inaktuell. Viele Headhunter können dort gezeigte Jobangebote nicht löschen und bearbeiten den Titel mit “aktuell besetzt” oder “nicht mehr vakant”. Ich sehe keinen Mehrwert für den Nutzer durch Xing in diesem Segment. 

Kann XING mit Suchkriterien zu Arbeitskultur wie “Hund im Büro”, “Interne Events” oder “Coaching” Jobsuchende in nennenswertem Umfang locken?

Xing hat sich umfirmiert in New Work und möchte ein Trendthema damit besetzen. Die Entscheidungskriterien für die Arbeitgeberwahl treffen Kandidatinnen und Kandidaten doch aus einem Set von Entwicklungschancen, Attraktivität des Arbeitgebers, Gefühl für das Team und die Vorgesetzten, Kultur und Klima, Führung sowie Entlohnung und Benefits. Die Kultur muss zu den Wünschen passen und dieses Matching unterstützt Xing nicht methodisch. Das Abbilden einer Prognose der Candidate- oder Employee-Experience gelingt Xing nicht auf deren Plattform. Sie verlieren sich in Plattitüden und greift nach New-Work klingende Phrasen auf und rührt sie zu einem Couvée, der den Nutzern aber nicht schmeckt. 

Wie bewerten Sie den Mehrwert der Öffnung für Nichtmitglieder für Recruiter?

Die meisten Premium-Nutzer aus meinem Netzwerk – und das waren mal Tausende – haben die Premium-Mitgliedschaft gekündigt. Ich treffe kaum noch jemanden, der Xing als tagesrelevant für sich empfinden. Das Öffnen für Nichtmitglieder wird diesen Trend beschleunigen. Xing geht den Weg von Nokia und Kodak, in dem sie vollständig an den Bedürfnissen ihrer Nutzer vorbei agieren. Jahrelang wurde man zugemüllt mit Eventeinladungen, die man nicht abbestellen konnte. Xing wollte sich dieses Geschäft nicht kannibalisieren. Die Nutzer haben das dann durch die Kündigung selbst erledigt. 

Link: https://www.personalwirtschaft.de/news/recruiting/xing-will-job-plattform-fuer-alle-werden-153102/

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