Zu Zeiten meiner Großeltern, vielleicht sogar meiner Eltern galt der Deal: Geld gegen Arbeit. Man kaufte der Generation der Baby-Boomer und Veteranen eine gewisse Leidensfähigkeit im beruflichen Alltag durch Gehalt ab. Dass der Arbeitgeber über Jahrzehnte hinweg in der stärkeren Rolle war, erschwerte den Wandel hin zu einer modernen Kultur, zeitgemäßer Führung und entsprechenden Führungsparadigmen, -stilen und -prinzipien. Gehalten haben sich leider über Jahrzehnte und bis heute Führungsstile aus einer Zeit der absoluten Kontrolle über Untergebene. Doch hat sich die ganze Welt und die Realität so stark geändert, dass man dies einfach beschreiben kann.
Früher stieg der beste Sachbearbeiter zum Gruppenleiter auf. Man führte auf der fachlichen Ebene, weil echte Führung gar nicht gelernt wurde. Man führte nach Command & Control, tiefes Micromanagement und eine gewisse Skepsis in der Führung kennzeichnen diese Form der Führung. Bürokratie ergänzt das System, wo Mitzeichnungen und Freizeichnungen ausschlaggebend für die Kontrolle sind. Doch niemand übernimmt dort Verantwortung. Entscheidungen werden durch den Prozess der Führungsteilhabe nach oben durchgereicht. Das Potenzial der Mitarbeiter wird nicht gehoben. Man bleibt eine operative Arbeitsdrohne, die durch Weisung und Kontrolle ihrer direkten Führungskraft angewiesen und geführt wird. Das ist das Gegenteil einer Leistungsorientierung. Das wäre wie ein Formel-1-Rennen, bei dem das Tempolimit bei 50 km/h für alle liegt.
Die Frage nach dem Sinn bei der Arbeit und der Transformation der damit verbundenen Attribute ist sehr relevant, besonders in einer Zeit, in der sich die Arbeitswelt stark verändert. Traditionell wurde der Wert der Arbeit oft mit finanziellen Belohnungen gleichgesetzt, aber zunehmend erkennen Menschen, dass Geld allein nicht ausreicht, um ein erfülltes Arbeitsleben zu führen.
Hier sind einige Wege, wie sich die Attribute im Hinblick auf den Sinn bei der Arbeit wandeln können:
- Purpose und Sinnhaftigkeit: Immer mehr Menschen suchen nach Arbeit, die einen tieferen Zweck erfüllt. Sie möchten das Gefühl haben, dass ihre Arbeit einen positiven Einfluss auf die Welt hat und dass sie einen Beitrag leisten können, der über finanzielle Belohnungen hinausgeht.
- Work-Life-Balance: Die Prioritäten verschieben sich weg von einem reinen Fokus auf die Arbeit hin zu einem ausgewogeneren Lebensstil. Flexible Arbeitszeiten, die es den Menschen ermöglichen, Zeit für Familie, Freunde, Hobbys und persönliche Interessen zu haben, werden immer wichtiger.
- Gemeinschaft und Zusammenarbeit: Die Bedeutung von Teamwork und einem unterstützenden Arbeitsumfeld nimmt zu. Menschen suchen nach Arbeitsplätzen, an denen sie sich mit ihren Kollegen verbunden fühlen, wo sie gemeinsam an Projekten arbeiten können und wo ihre Meinungen und Ideen geschätzt werden.
- Entwicklung und Wachstum: Die Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung wird immer bedeutsamer. Menschen wollen in ihrer Karriere vorankommen, neue Fähigkeiten erlernen und sich weiterentwickeln. Arbeitgeber, die Möglichkeiten zur Weiterbildung und Weiterentwicklung bieten, werden attraktiver.
- Flexibilität und Autonomie: Die Nachfrage nach Flexibilität und Autonomie am Arbeitsplatz steigt. Menschen wollen mehr Kontrolle über ihre Arbeitsweise und ihre Zeit haben. Remote-Arbeit, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, von verschiedenen Orten aus zu arbeiten, werden zunehmend wichtig.
- Anerkennung und Wertschätzung: Die Wertschätzung für die geleistete Arbeit wird immer bedeutender. Menschen möchten sich von ihren Vorgesetzten und Kollegen anerkannt fühlen und das Gefühl haben, dass ihre Arbeit geschätzt wird.
Diese Veränderungen zeigen, dass der Sinn bei der Arbeit zunehmend von einer ganzheitlichen Perspektive betrachtet wird, die über finanzielle Belohnungen hinausgeht und Aspekte wie Purpose, Work-Life-Balance, Zusammenarbeit, Entwicklung, Flexibilität und Anerkennung einschließt.
Mit meinen besten Grüßen
Ihr Marcus K. Reif