Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Die Geschehnisse in Japan sind schrecklich. Nach dem Beben mit einer gewaltigen Stärke von Magnitude 9 und dem darauf folgenden Tsunami beklagt Japan nicht nur viele Tausend Opfer und Verletzte, sondern die in Deutschland alles beherrschende mediale Berichterstattung dreht sich um die in Notlage geratenen japanischen Atomkraftwerke. Durch das Erdbeben, die Nachbeben und die Auswirkungen des Tsunamis ist die Strom- und Wasserversorgung zusammengebrochen, was für ein Atomkraftwerk fatal ist. Wenn die Brennstäbe nicht mehr gekühlt werden können, droht eine Kernschmelze. Das Ergebnis der Kernschmelze wäre laienhaft ausgedrückt ein zweites Tschernobyl.

Die Berichterstattung in Japan war am 11. Mai und direkt danach sehr verhalten und zurückhaltend. Nun, vier Tage später, sind die Botschaften doch sehr klar und präzise. Die Situation ist schwierig, radioaktive Atmosphäre weht als Wolke in Richtung Osten aufs Meer sowie in Richtung Tokio. Alles in allem wird dieses Erdbeben fatale langfristige Folgen mit sich bringen.

In Deutschland dreht sich die Berichterstattung in einem großen Anteil um die Zukunft der Atomkraft in Deutschland. Menschen, die Anteil nehmen wollen an der Katastrophe in Japan müssen schon nach den geeigneten Nachrichten suchen. Die Atomkraft ist ein Auslaufmodell. Der Ausstieg ist besiegelt, wurde mit der Laufzeitverlängerung noch mal geschoben. Natürlich muss man nach solch einem atomaren Zwischenfall, der sich noch zu einem Unfall ausbreiten kann, über die Zukunft der Atomenergie im Allgemeinen sprechen. Und damit meine ich nicht die hessische Diskussion, ob Biblis abgeschaltet werden soll oder nicht. In wenigen Tagen sind Wahlen. Kommunalwahl in Hessen, Landtagswahlen in einigen Bundesländern. Deshalb ist es mehr als vernünftig, dass man sich von den Fakten her solch einer Debatte nähert – weniger von der polemisch-populistischen.

Atomenergie bezeichnet die Regierung – egal welcher Colour – als Brückentechnologie in eine atomfreie Zukunft. Als Herr Trittin das Ende der Atomkraft in 20 Jahren beschloss und jetzt das sofortige Abschalten fordert, macht er sich nicht wirklich glaubwürdiger. Diese Debatte muss bis zum Ende geführt werden. Und am Ende heißt es, wie fangen wir die Energielücke auf, wenn die Atomkraftwerke sofort abgeschaltet werden?

In Hessen zum Beispiel ist mehr als die Hälfte des verbrauchten Stroms von in Summe 38,1 Milliarden Kilowattstunden durch Atomkraft gedeckt. Den 20 Mrd. Kilowattstunden im Jahre 2008 standen 2009 rund 2,7 Mrd. Kilowattstunden gegenüber. Weshalb? Biblis war abgeschaltet. Die Energielücke wurde durch den so genannten Stromimport gedeckt. Wo kommt der her? Stromimport aus anderen Staaten ist derzeit nur begrenzt möglich, der Strom wird aus anderen Bundesländern bezogen. Wenn alle deutschen AKWs – rein hypothetisch – abgeschaltet werden, klafft eine Energielücke von über 50 %. Woher kommt dieser Strom?

Hier im Rhein-Main-Gebiet gibt es zwei Debatten. Einmal das konventionelle Kraftwerk Staudinger (EON) oder das Kraftwerk Mainz-Wiesbaden. Beide werden sehr kritisch gesehen. Generell sind Kraftwerksbauten keine Maßnahmen mit hoher Freude bei Anwohnern und Anrainern. Aber rein mit erneuerbarer Energie wird man in Hessen 20 Mrd. Kilowattstunden nicht produzieren können. Also was ist die Alternative? Darüber muss man nachdenken.

Ein Atomunfall in Japan bewegt Deutschland. Was wäre denn, wenn in Frankreich, Tschechien oder Polen ein GAU wäre? Damit will ich sagen, dass die Debatte über ein nötiges Ende der Atomkraft nicht nur in Deutschland geführt werden muss, sondern in Europa und der ganzen Welt. Bei der Gelegenheit räumen wir auch noch die Atomwaffen mit ab.

Hier noch einige sehr empfehlenswerte Berichte und Seiten (alles Spiegel.de):

Beste Grüße

Marcus Reif

P. S.: Spenden für eine schnelle Hilfe nach dem Erdbeben kann man zum Beispiel beim Deutschen Roten Kreuz “Japan: Erdbeben und Tsunami”

Pin It on Pinterest

Share This
DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner