Willkommen auf dem Blog von Marcus K. Reif | Meine Arbeit gibt Ihnen Zeit für Ihre!

Das – wie soll man es nennen? – Krisenmanagement des Bundespräsidenten hat noch Potenzial nach oben. Oder als Außenstehender direkter formuliert, er stellt sich schon sehr tollpatschig an. An dem Kredit kann ich nichts Skandalöses erkennen. Gut, mein Hauskredit war nicht so günstig, trotzdem ist nichts Unrechtes an seinem Kredit. Die Urlaubsübernachtungen sind unglücklich. Ein Bundespräsident sollte in der Lage sein, für sich uns seine Frau eine Woche Urlaub zu bezahlen. Der Shitstorm über Frau Schausten, weil sie 150,- EUR Übernachtungskosten bei ihren Freunden verlangt, finde ich dagegen lustig.

Die politischen Gegner halten sich ja einigermaßen zurück – bis auf Frau Nahles, bei der man den Eindruck bekommt, dass sie grundsätzlich glücklos agiert und in dieser Situation – wenn sie mal was sagt – es ihrem Vorsitzenden Gabriel auch nicht Recht machen kann. Doch ist klar, dass die Attacken auf Wulff eigentlich die Kanzlerin treffen sollen. Das wird u. a. durch die Hinweise auf Neuwahlen deutlich. Im Übrigen hätte ich die gleiche Entrüstung von Frau Nahles erwartet, als sich Ministerpräsident Kurt Beck in Rheinland-Pfalz seine Geburtstagsfeier vom ZDF hat zahlen lassen. So ist es doch nichts anderes als Polemik und Populismus. Ein Trauerspiel …

Nachfolgend einige Verweise zu verdammt guten Beiträgen zum Thema: 

Jan Fleischhauer: Wulffs Affären – Unheimliche Verfolger

Die Berichterstattung über die Verfehlungen des Bundespräsidenten geht in die fünfte Woche, trotzdem finden viele Deutsche, dass Christian Wulff im Amt bleiben soll. Neben Mitleid für den Verfolgten bewegt viele dabei auch Unbehagen über die Macht der Medien.

Link: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,807969,00.html

Michael Spreng: Am Tropf von BILD

Im Fall des würdelosen und entwürdigten Bundespräsidenten Christian Wulff gibt es einen zweiten, inzwischen nicht weniger würdelosen Schauplatz: das Verhalten der Medien, genauer gesagt, eines Teils der Print-Medien. Das Medienkarussell dreht sich mit immer schnellerer Geschwindigkeit und gebiert Peinlichkeiten und Absurditäten ohne Ende.

Link: http://www.sprengsatz.de/?p=3791

Stefan Niggemeier: Vom Glück, „Bild“ zu sein

Ich glaube, dass es einen Menschen auf Dauer deformiert, wenn er so etwas sagen kann, ohne dass er schallendes Gelächter erntet oder ihm jemand sachte die Hand auf den Arm legt und sagt: „Herr Blome? Der Bundespräsident musste das Interview überhaupt nur geben, weil der öffentliche Druck so groß geworden war, nachdem die Sache mit der Mailbox an die Öffentlichkeit gekommen war.“

Link: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/vom-glueck-bild-zu-sein/

Mailbox-Nachricht ist evident

Was offensichtlich auch keinen stört, ist, dass die BILD zwar lieb fragt, ob sie das Transkript der Nachricht veröffentlichen darf, dennoch nahezu die gesamte Nachricht online zu finden ist. Das eigens dafür eingerichtete Wulffplag hat in bemerkenswerter Geschwindigkeit die Mailbox-Nachricht zusammengefügt. Mich würde es wundern, wenn BILD und deren Redakteure die einzelnen Passagen bewusst bei anderen Zeitungen durchgestochen hätten. Sei’s drum.

Sofern die Version von heute – 10. Januar 2012 um 10:00 Uhr – wirklich diejenige ist, die am nächsten an die Wahrheit reicht, kann ich den Medienzirkus nicht verstehen. Kann dort keine Repression gegen die Pressefreiheit oder Drohungen gegen Journalisten erkennen.

Transparenz

Am Mittwoch letzter Woche hatte Christian Wulff in einem Interview mit ARD und ZDF angekündigt: “Ich geb Ihnen gern auf die 400 Fragen 400 Antworten.” Man müsse die Transparenz weitertreiben, “die setzt auch neue Maßstäbe”. “Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet einstellen. Dann kann jede Bürgerin, jeder Bürger jedes Details zu den Abläufen sehen – und bewertet sie auch rechtlich.” Daraus ist ein 6-seitiges Dokument geworden.

Beste Grüße

Marcus Reif

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